Das erste Tageslicht fiel durch die Ritzen der Jalousie und zeichnete ein Muster zarter Linien auf das dunkle Parkett. Trotz der Morgenkühle, die mit einem sanften Luftzug die hellen Vorhänge bauschte, war es ungewöhnlich warm im Schlafzimmer, so daß Katharina im Laufe der Nacht die leichte Sommerdecke weggeschoben hatte. Unruhig warf sie sich hin und her - wie so oft in den frühen Morgenstunden - wimmerte und murmelte schwer verständliche Worte, die manchmal klangen wie »nein, nein, non, bitte nicht - laßt mich...« Philipp, an ihrer Seite in dem breiten Grandlit, lag schon seit längerem wach und schaute nachdenklich, die Arme unter dem Kopf verschränkt, an die Decke. Was beschäftigte Katharina in ihren Träumen so sehr, daß sie in letzter Zeit unruhig schlief und diffuse Unterhaltungen zu führen schien? Dazu noch teilweise in Französisch, wie er an manchen Wörtern festgestellt hatte. Aber immer, wenn er sie später danach fragte, schaute sie ihn mit ihren großen violetten Augen verwundert an und konnte sich angeblich an nichts erinnern. An diesem Morgen war es anders. Gegen acht Uhr machte sie sich am Herd zu schaffen - Philipp liebte ein komplettes englisches Frühstück über alles - während er rasch die Schlagzeilen der Morgenpresse überflog. Schließlich stellte sie den Kaffee auf den Tisch, schob ihm einen Teller mit Spiegeleiern auf Schinken zu und setzte sich. »Gibt es etwas Neues in der Welt?« wollte sie wissen und schnitt ein krosses Vollkornbrötchen auf.
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