Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Asienkunde, Asienwissenschaften, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Asien- und Afrikawissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Bosnien und Herzegowina ist eines jener Länder, die uns vor allem durch ihre kriegerische Vergangenheit in Erinnerung sind. Gerade einmal 15 Jahre ist es her, dass der Bosnienkrieg, ein Kampf zwischen Ethnien und/oder Glaubensgemeinschaften, wie gerne kolportiert wird, beendet wurde. Noch immer hat das Land unter den Folgen des Krieges zu leiden, der weit über 100.000 Menschen das Leben kostete. Was vor diesem Hintergrund gerne in Vergessenheit gerät, ist die Tatsache, dass Bosnien und Herzegowina zudem eines der wenigen europäischen Länder mit einer seit Jahrhunderten ansässigen muslimischen Bevölkerung ist; dass das vormals unabhängige Königreich mehr als 400 Jahre lang unter osmanischer Herrschaft stand, und dass seine ethnische und konfessionell gemischte Bevölkerung über lange Zeiträume hinweg friedlich zusammengelebt hat. Ich möchte in dieser Arbeit einen Überblick über Bosnien und seine Muslime geben, und dabei besonders auf Ereignisse im 20. Jahrhundert eingehen. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Vernetzung der bosnischen Muslime mit dem Rest der islamischen Welt, also auf dem panislamischen Aspekt. Dabei wird sich die Arbeit u.a. mit der muslimischen SS-Division im Zweiten Weltkrieg, der “Islamischen Deklaration” des späteren bosnischen Präsidenten Alija Izetbegović sowie den ausländischen Mudschaheddin im Bosnienkrieg beschäftigen. Neben der angegebenen Literatur konnte ich auf eigene Erfahrungen von mehreren längeren Reisen durch Bosnien und Herzegowina zurückgreifen. Es ist gerade jene Mischung aus muslimischen, katholischen, orthodoxen, jüdischen und vielen weiteren Einflüssen, die dieses Land auszeichnet und seine Schönheit ausmacht. Andererseits wurde eben jene Vielfalt ihm mehrmals in seiner Geschichte, besonders aber im vergangenen Jahrhundert, zum Verhängnis.