Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,7, Universität Duisburg-Essen (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Osmanische Reich gilt als eine der größten und erfolgreichsten Dynastien der Geschichte, das sich vor allem dadurch auszeichnete, eine tolerante Haltung gegenüber anderen abrahamitischen Religionen als die des Islams einzunehmen. Die Befolgung des Millet-Systems erlaubte es nichtmuslimischen Bürgern ihre Religion zu einem gewissen Grade und unter bestimmten Voraussetzungen auszuüben, jedoch war der Alltag der sogenannten Dhimmis (Schutzbefohlenen) auch von starken Einschränkungen geprägt. Unter anderem führte dies bei der nichtmuslimischen Gesellschaft gemeinsam mit dem Aufstieg der christlichen Weltmacht mit der Zeit zu einer spürbaren Verringerung der ethnisch-nationalen Verbundenheit zum Osmanischen Reich. Die Thematik der Religionsfreiheit und der Apostasie, sowie das Einmischen der europäischen Großmächte und das zwanghafte Festhalten an Tradition waren weitere Aspekte, die zu einer schwerwiegenden Problematik für die osmanische Herrschaft im 19. Jahrhundert wurden. Um eine konfessionell-übergreifende Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich zu konstituieren und dem Zerfall des Reiches entgegenzuwirken, wurden deshalb verschiedene Reformen ins Leben gerufen. Die Tanzimat-Ära sollte in der Theorie durch die Gleichstellung aller Religionen und die Nichtigkeit vorheriger Einschränkungen – aber auch Privilegien, eine positive Auswirkung auf die Sicht aller Bürger bezüglich ihrer Identität zum Osmanischen Reich und ihrem Gefühl von nationaler Einheit erzielen und ein Schritt in Richtung Modernisierung sein. Vielmehr jedoch führten die Verordnungen eher zu weiteren politischen sowie sozialen Brüchen innerhalb der Gesellschaft.