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Eigentlich war Isolde von Bülow, geboren am 10. April 1865, die Lieblingstochter ihrer Mutter Cosima. Für ihren leiblichen Vater Richard Wagner war sie sein »wunderliches Wunderkind«. Sie dichtete und komponierte schon als Dreizehnjährige, gestaltete Theaterkostüme, und die Feministin Malwida von Meysenbug, eine Freundin der Familie, empfahl die Ausbildung ihres »starken hellen Soprans«. Auch Cosima wollte für ihre Tochter nur das Beste – nämlich eine gute Partie. Die war der Musiker und Dirigent Franz Beidler, den Isolde im Dezember 1900 heiratete, nicht. Ihm fehle die »vornehme Gesinnung« –…mehr

Produktbeschreibung
Eigentlich war Isolde von Bülow, geboren am 10. April 1865, die Lieblingstochter ihrer Mutter Cosima. Für ihren leiblichen Vater Richard Wagner war sie sein »wunderliches Wunderkind«. Sie dichtete und komponierte schon als Dreizehnjährige, gestaltete Theaterkostüme, und die Feministin Malwida von Meysenbug, eine Freundin der Familie, empfahl die Ausbildung ihres »starken hellen Soprans«. Auch Cosima wollte für ihre Tochter nur das Beste – nämlich eine gute Partie. Die war der Musiker und Dirigent Franz Beidler, den Isolde im Dezember 1900 heiratete, nicht. Ihm fehle die »vornehme Gesinnung« – so Cosima, die ihn nach guter Zusammenarbeit vom Bayreuther Hügel verbannte, als er sich weigerte, einen Dirigiertermin zu übernehmen. Isolde rächte sich, als sie der Mutter zukommen ließ, ihr geliebter Sohn Siegfried sei homosexuell – damals ein schweres Vergehen. Die Folge: Isolde wurde die Herkunft als Tochter Richard Wagners aberkannt und ihr Sohn damit enterbt. Eine beispiellose Schlammschlacht begann.


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Autorenporträt
Eva Rieger, Musikwissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Genderforschung, Filmmusik und Musikpädagogik, lebt in Liechtenstein.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Zwei neuen Biografien um Familienangehörige des Wagner-Clans widmet sich Rezensentin Marianne Zelger-Vogt: Zunächst wäre da Eva Riegers Biografie der Wagner-Tochter Isolde zu nennen. Sie ist, wie Zelger-Vogt rekapituliert, das erste Kind von Richard Wagner und der Liszt-Tochter Cosima, die zum Zeitpunkt der Geburt allerdings noch mit dem Dirigenten Hans von Bülow verheiratet ist, was den rechtlichen Status Isoldes verkompliziert. Die durchaus künstlerisch-musikalisch interessierte und begabte Isolde heiratet den Dirigenten Franz Beidler, der sich mit Cosima und ihrem von ihr vergötterten Sohn Siegfried überwirft, lernt die Kritikerin. Das führte dazu, dass Isolde und ihr Mann aus Bayreuth verstoßen wurden und Isolde der Status als Wagners Tochter aberkannt wurde. Wie das vonstatten ging, dazu kann Rieger Informationen auch aus dem "eu aufgetauchten Nachlass Beidlers" schöpfen, so die Kritikerin, die das Buch mit großem Interesse gelesen hat.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Inzwischen ist ... mit dem neu aufgetauchten Nachlass Beidlers zusätzliches Quellenmaterial zugänglich geworden. Darauf basiert die jüngste Biografie von Eva Rieger. Geradezu schmerzhaft erlebt man darin Isoldes Hin-und-hergerissen-Sein zwischen Mutter und Ehemann, die Inkongruenz zwischen ihren Wünschen und ihrem unglücklichen Handeln, die ambivalente Haltung gegenüber Bayreuth ... das sie einerseits als beengend, anderseits als Ort der Geborgenheit empfand.« Marianne Zeigler-Vogt Neue Zürcher Zeitung 20230629