In seinem Essay über eine Phänomenologie der Geister von '68 sucht Christoph Schmidt den Verschiebungen und Chiffrierungen der Schuld- und Geschichtsbürde von Auschwitz nachzugehen. Dabei befasst er sich weniger mit den politischen Ereignissen jenes ikonischen Jahres und seinen Folgen als vielmehr mit den subjektiven Mentalitäten der Akteure. Hier stößt er auf Elemente messianischer Theologie und politischer Psychologie, die damals dem Geist der Zeit zu entsprechen schienen und deren Echo bis heute nachhallt. Die in diesem Milieu sichtbar gewordene rhetorische Überidentifikation mit den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus interpretiert der Autor kritisch als Dokument einer Befangenheit, in der Geschichtsverzweiflung und Schuldverweigerung miteinander verschmelzen.
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