Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Universität Münster (Germanistisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die unbändige Kraft und außergewöhnliche Schönheit, die Brünhild, der gewaltigen Königin von Îsenstein, im Nibelungenlied gleichermaßen zuteil werden, machen sie nicht nur für König Gunther zu einer reizvollen Frau. Der Betrug, den sie durch ihren Freier und dessen Schwager Siegfried erleidet, ist ein wichtiges Glied in der Kette von Ereignissen, die letztlich zum blutigen Untergang der Burgunden führt. Sowohl die außergewöhnliche Erscheinung Brünhilds als auch ihre Schlüsselfunktion für den Mord an Siegfried veranlassten zu zahlreichen Aufsätzen, um die kuneginne gesezzen uber sê (324,1) zu charakterisieren. Auffallend oft wird Brünhild dabei mit den Frauen des kriegerischen Volks der Amazonen in Verbindung gebracht. Am deutlichsten äußert dies URSULA SCHULZE2 durch die Bezeichnung als "domestizierte Amazone". In einem späteren Aufsatz relativiert sie diese Bezeichnung zu "eine[r] amazonenhaften Königin im Norden". Diese Relativierung veranlasst zu der Frage, ob eine Charakterisierung Brünhilds als Amazone gerechtfertigt ist. Dem Mythos der Amazonen haften Aspekte an, die nur schwer oder teilweise auch gar nicht mit den höfischen Moralvorstellungen vereinbar sind. Eine Gleichsetzung mit den Amazonen spräche Brünhild möglicherweise Eigenschaften zu, für die es im Nibelungenlied keine Anhaltspunkte gibt. Auch eine Annäherung durch das Attribut amazonenhaft wäre nicht unproblematisch. Beide Punkte sollen deshalb durch einen Vergleich zwischen Brünhild und den Amazonen auf ihre Angemessenheit geprüft werden.
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