Die Frage nach Gott lässt uns nicht los. Sie erscheint selbst unter den Bedingungen der modernen Welt in zahlreichen Facetten, die sich lediglich in der Form unterscheiden von den klassischen Antworten auf die Gottesfrage: worin liegt der Grund des Seins? Beim Blick auf die Milliarden Galaxien in unserem Universum entsteht automatisch die Frage: Wo ist unser Ort? Haben wir überhaupt noch einen Ort? Hat das Ganze einen Sinn? Wer oder was hat das alles hervorgebracht? Und nicht zuletzt die existenzielle Frage: Welches Verhältnis besteht zwischen meinem bescheidenen Leben und dem Kosmos? Gibt es eine denkerische Alternative zu dem in allen Naturwissenschaften inzwischen selbstverständlichen Rekurs auf die Zufälligkeit allen Seins? Schauen wir ins Universum hinaus, so begegnen uns dort monströse Dimensionen, die offensichtlich unsere Vorstellungskraft überfordern, ja, die gar nichts zu tun zu haben scheinen mit uns Menschen. Auf der anderen Seite haben die tradierten religiösen Formeln an Aussagekraft verloren. Viele Menschen verlassen die Kirchen nicht deshalb, weil sie berechtigte Kritik an der Institution haben, sondern weil die bildhafte Rede von Gott und seinen Heerscharen ihnen allzu märchenhaft und unwirklich daherkommt und in einem offenkundigen Widerspruch zur aufgeklärten Welt steht. Gleichwohl ist das Verlangen nach einem letzten Sinn ungebrochen. Warum existiert überhaupt irgendetwas? Welche Rolle spielt mein eigenes, kontingentes Dasein? Doch dass unser Universum einfach so aus dem Nichts trat ohne tieferen Grund, kann sich so recht auch niemand vorstellen. Jede Pizza, die gebacken und ins Haus geliefert wird, bedarf eines Auftrags. Der Kunde muss sie bestellt haben. Aber ausgerechnet vom Universum glaubt man, dass es einfach so da war, mal eben entstanden wie im Vorrübergehen? Da passt auch etwas offensichtlich nicht zusammen. Paradoxerweise kamen in den letzten Jahrzehnten viele Impulse aus den Naturwissenschaften und aus der Kosmologie, die die Chance boten zu einer Neuformulierung der Gottesfrage, eine Entwicklung, die die Kirchen nicht zur Kenntnis genommen haben. Dazu gehören neben dem Urknallmodell das auffällige Finetuning der physikalischen Parameter nebst dem Anthropischen Prinzip, das uns vor Augen geführt hat, wie eng der Flaschenhals bereits am Anfang gewesen sein muss für ein Universum, das Beobachter zulässt. Der Autor sucht nach neuen Wegen in der Formulierung eines zeitgemäßen Gottesverständnisses.
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