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Eike Christian Hirsch unterhält die Leser erneut mit wunderbaren Beobachtungen zu den Maschen und Marotten des neuen Deutsch. Statt «daher» sagen wir heute «von daher» und statt «Regeln» «Regularien», damit alles ein klein wenig pompöser klingt, aber das ist ja letztlich, nein, «letztendlich» egal. Was aber sollen wir von einem «Gipfeltreffen nachwachsender Rohstoff-Experten» oder von «Spezialisten für freilaufende Eier» halten?

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Produktbeschreibung
Eike Christian Hirsch unterhält die Leser erneut mit wunderbaren Beobachtungen zu den Maschen und Marotten des neuen Deutsch. Statt «daher» sagen wir heute «von daher» und statt «Regeln» «Regularien», damit alles ein klein wenig pompöser klingt, aber das ist ja letztlich, nein, «letztendlich» egal. Was aber sollen wir von einem «Gipfeltreffen nachwachsender Rohstoff-Experten» oder von «Spezialisten für freilaufende Eier» halten?

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Autorenporträt
Eike Christian Hirsch war Redakteur im Hörfunk des NDR. Einem breiten Leserkreis ist er durch seine Sprachglossen «Deutsch für Besserwisser» bekannt geworden, die im «Stern» erschienen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2019

Triftige Sprachkritik

Eike Christian Hirsch ist ein aufmerksamer Hinhörer auf die Sprache, und die richtige Einstellung hat er auch - denn er eifert nicht. Zum Beispiel, wenn sich etwas aus dem Englischen zeigt. So stellt er in seinem neuen Buch eine Liste von deutschen Wendungen, die aus dem Englischen übernommen sind, zusammen und hat nichts gegen sie einzuwenden - auch nicht gegen das oft geschmähte "das macht Sinn". Und ist es nicht auch absurd, etwas abzulehnen, nur weil es Entsprechendes auch im Englischen gibt? Es geht also um Sprachkritik. Und gerade als Sprachwissenschaftler begrüßt das der Rezensent, umso mehr, als sich die Sprachwissenschaft kaum für Sprachkritik interessiert. Denn sie will nur wissen, wie eine bestimmte Sprache aufgebaut ist, wie sie sich herausgebildet hat.

Doch Vernunft gibt es auch außerhalb der Wissenschaft, und Hirsch bringt sie gut in Anschlag. Er breitet eine Fülle von ganz verschiedenen, triftigen Beispielen, von "Sprachunfällen", wie er auch sagt, aus von dem harmlosen, aber doch eigentlich etwas unangebrachten "Sie dürfen sich noch ins Wartezimmer setzen!" der Arzthelferin bis hin (und dies ist nun wahrlich ernst) zum im Grunde skandalösen Gebrauch des Wortes "Holokaust". Ursprünglich meinte dieses griechische Wort, das ein hebräisches des Alten Testaments übersetzt, eine fromme Handlung, nämlich die Gott als gefälliges Opfer dargebrachte "Gesamtverbrennung" eines Tiers. Dass dieses Wort zur Bezeichnung für das Verbrechen der Judenvernichtung werden konnte, geht darauf zurück, dass es im Englischen früh die Bedeutung "Katastrophe" erhielt. Aber es gibt ja neben ihm, das ebenfalls gebräuchliche, direkt dem Hebräischen entlehnte Wort "Schoa", das von vorneherein - und zwar im Bild eines verderblichen Sturms - "Katastrophe" bedeutete.

Der Rezensent hat dies übrigens schon vor Jahren dargelegt und freut sich über die Übereinstimmung. Und er findet auch sonst, von wenigem abgesehen, in diesem für Sprachfreunde sehr lesenswerten und auch unterhaltsamen Buch kaum Anlässe zum Widerspruch. Darlegungen wie die zu "Holokaust" stoßen auf den richtigen Einwand, dass man eine üblich gewordene Redeweise kaum mehr wieder loswird. Richtig ist aber auch, dass zumindest der Einzelne sich weigern kann, Dinge so zu sagen, wie sie die meisten sagen. Dies gerade gehört zur Freiheit von Sprechern.

HANS-MARTIN GAUGER.

Eike Christian Hirsch: "Ist das Deutsch oder kann das weg?"

Die schönsten Einfälle des neuen Deutsch.

C. H. Beck Verlag, München 2019. 156 S., br., 12,95 [Euro].

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