Den Beruf des Bestatters wird es immer geben, weil immer gestorben wird. Den Beruf des Kellners wird es auch immer geben, weil es immer Menschen geben wird, die Hunger haben. Ich bin Kellner aus Leidenschaft. Seit Jahren bin ich in den verschiedensten, gastronomischen Systemen unterwegs. Mal im Hotel, mal im Sternerestaurant oder eben auch in normalen« Restaurants, die man aus der Nachbarschaft kennt. Eines aber haben sie gemein, egal ob Sternerestaurant oder der Grieche um die Ecke: Der Gast hat Hunger. Und wenn Menschen ein Bedürfnis haben, werden sie oft zu Tieren! In meinem bisherigen Jahrzehnt des gastronomischen Wirkens habe ich unglaublich viel erlebt. Lustiges, Kurioses, Groteskes, Trauriges. So verschieden die Menschen auch sein mögen: Im Restaurant wird jeder Mensch zum Gast und die Marotten der Gäste ähneln sich oft so stark, dass man sich fragt: »Sind die verwandt?« Egal, ob nie vorher gesehene Menschen oder Weltstar: Alle sind gleich und alle benehmen sich ähnlich! In der trügerischen Sicherheit als »König« alles zu dürfen, ergeben sich die verrücktesten Geschichten. Geschichten, die ich als Erlebnisberichte im Folgenden niederschreibe. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, von »dem Gast« zu sprechen. Zum einen wahrt es die berufliche Distanz zum »Menschen«, zum anderen will ich ebenso bewusst verallgemeinern. Denn jeder, der in der Gastronomielänger gearbeitet hat oder schon lange arbeitet, kennt die sich überschneidenden Angewohnheiten »des Gastes«. Es ist also nicht diskriminierend gemeint, sondern dient vielmehr der Erleichterung.