Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,3, Freie Theologische Akademie, Sprache: Deutsch, Abstract: Anhand des Gebrauchs des tertius usus legis in den lutherischen und reformierten Bekenntnisschriften soll untersucht werden, was diese beiden großen evangelischen Traditionen zum Thema der Heilsgewissheit zu sagen haben. Dabei wird vor allem die Zuordnung des theologischen Indikativs und Imperativs in den Bekenntnisschriften untersucht, um von da aus die unterschiedlichen Schlussfolgerungen beider Richtungen zu verstehen. 1 EINLEITUNG: Die Thematik "Gnadenwahl Gottes und Freiheit des Menschen" umfaßt eine Vielzahl verschiedener Fragestellungen. Sie ist aufs engste verknüpft mit der Stellung des Menschen zu Gott. Daraus folgt, daß man zunächst kenntlich machen muß, auf welche "Art" von Mensch man dieses Verhältnis hin untersucht. Bei ihrer Abhandlung über den "unfreien Willen" unterscheidet die Konkordienformel zwischen dem Menschen vor dem Sündenfall, nach ihm, nach seiner Rechtfertigung und nach seiner Auferstehung . In dieser Arbeit soll es um den dritten Fall gehen, um die Frage also, wie es um die Verantwortlichkeit des gerechtfertigten Christen gegenüber seiner Erwählung und der damit verbundenen Wirksamkeit Gottes in (und an) ihm bestellt ist. Im Zentrum steht also die menschliche Verantwortung; auf weiterführende Fragen bezüglich der Erwählungslehre, die sich konsequenterweise aus den nachfolgenden Untersuchungen ergeben, kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Dieses Verhältnis zwischen Zuspruch und Anspruch, Gabe und Aufgabe, oder Indikativ und Imperativ ist gekennzeichnet von der Spannung des "schon jetzt" und des "noch nicht" im Leben des Christen. Als solcher besitzt er größere Freiheiten und Vorrechte in seinem Handeln als vor seiner Rechtfertigung, aber mit dieser größeren Gabe steht er auch vor einer ganz neuen und ernst zu nehmenden Aufgabe: seiner Heiligung (Hebr.12,14). Dieser menschliche Verantwortungsbereich darf niemals losgelöst von seiner neuen Identität betrachtet werden; der Ruf zum Gehorsam ergeht nicht als "Gebot an ein souveränes, isoliertes Ich, sondern an die Heiligen, d.h. die Christus Gehörigen." Wo diese Wechselwirkung nicht beachtet wird, "da wird das Gebot Gottes des Versöhners in der Wurzel verfälscht" .[...]
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