„Ist das verboten oder darf ich das?“ ist das neue Sachbuch von Adrienne Friedlaender, in dem sie Tabus in unserer Gesellschaft benennt und unter den Prüfstand stellt. In vierzehn Kapitel plaudert die Autorin aus dem Nähkästchen, gesteht Fauxpas und spricht ehrlich über ihre Gefühle. Dabei nimmt sie
die unterschiedlichsten Themen durch: Von den Problemen einer Mutter über das Schweigen über Sex…mehr„Ist das verboten oder darf ich das?“ ist das neue Sachbuch von Adrienne Friedlaender, in dem sie Tabus in unserer Gesellschaft benennt und unter den Prüfstand stellt. In vierzehn Kapitel plaudert die Autorin aus dem Nähkästchen, gesteht Fauxpas und spricht ehrlich über ihre Gefühle. Dabei nimmt sie die unterschiedlichsten Themen durch: Von den Problemen einer Mutter über das Schweigen über Sex hinzu deutlich ernsterem Stoff wie das Reden über den Tod oder Häusliche Gewalt. Gerade aufgrund des Covers und witzig klingenden Klappentexts hat mich letztes etwas überrascht. Ich finde es gut, dass Friedlaender auch so ein sensibles, todgeschwiegenes Thema bespricht, habe aber einfach nicht damit gerechnet. Anfangs wusste ich nicht so recht, was ich mit dem Buch anfangen sollte, es war gar nicht so, wie ich es erwartet hatte. Es ging viel ums Muttersein – schwierig für Menschen, die das nicht betrifft, sich damit zu identifizieren und dem zu folgen. Ich war ein wenig gelangweilt und dachte: „Hm, irgendwie bin ich nicht die Zielgruppe für dieses Buch.“ Doch Kapitel um Kapitel später war dieser Gedanke vergessen. Es machte mir irgendwann richtig Spaß, die Autorin auf ihrer Reise, mit Tabus zu brechen, zu begleiten und wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Wie nichts war das Buch ausgelesen. Besonders haben mir die feministischen Töne gefallen. Die Gedanken in dem Buch sind zwar nicht revolutionär, regen aber zu nachdenken und reflektieren an. Offen und schonungslos berichtet die Autorin aus ihrem eigenen Leben. Manchmal habe ich mich in ihrer aufregenden, unkonventionellen Biografie etwas verloren gefühlt, mal ist sie verheiratet, mal hat sie vier Kinder, dann springt sie in der Zeit zurück und es sind wieder zwei, und dann ist sie wieder alleinerziehend. Ich hätte mir eine kurze chronologische Zusammenfassung gewünscht, damit ich bei den Zeitsprüngen nicht so verwirrt gewesen wäre. Friedlaenders Schreibstil ist förmlich ein Sprachgymnastikspektakel. Oft habe ich deswegen geschmunzelt und ein paar Mal musste ich auch laut auflachen wegen dem ein oder anderen Witz. Doch ich hatte mehr Humor und mehr Bauch-festhalten-Lachen erwartet.
Letztendlich konnte mich das Buch überzeugen durch die offenen, ehrlichen Worte mit einer Prise Humor. Für Fans solcher Bücher eine absolute Empfehlung. Ich werde mir aber erst einmal wieder einen Roman gönnen ;)