Als ich spontan „Ist der Lack ab, streu Konfetti drauf“ von Tanja Huthmacher entdeckt habe, hatte ich nicht allzu viele Erwartungen an das Werk, weil ich befürchtet habe, dass es sich hier wieder um einen typischen Frauenroman mit überzeichneten Figuren handelt. Hier wurde ich jedoch eines Besseren
gelehrt, denn die Geschichte besitzt eine unerwartete Tiefe und konnte mich somit gut …mehrAls ich spontan „Ist der Lack ab, streu Konfetti drauf“ von Tanja Huthmacher entdeckt habe, hatte ich nicht allzu viele Erwartungen an das Werk, weil ich befürchtet habe, dass es sich hier wieder um einen typischen Frauenroman mit überzeichneten Figuren handelt. Hier wurde ich jedoch eines Besseren gelehrt, denn die Geschichte besitzt eine unerwartete Tiefe und konnte mich somit gut unterhalten.
In „Ist der Lack ab, streu Konfetti drauf“ wird die Geschichte der 46-jährigen Natalie erzählt. Natalie ist seit zwanzig Jahren mit ihrem Mann zusammen und hat zwei gemeinsame Kinder mit ihm, für die sie sich immer wieder zurückgenommen und auf vieles verzichtet hat. Nun, wo ihre beiden Kinder immer älter werden und auf sie nicht mehr zu stark angewiesen sind, möchte Natalie wieder mehr an sich selbst denken und sie freut sich auf den Jahrestag mit ihrem Mann. Dieser verläuft jedoch anders als erhofft, denn Julian schenkt ihr nicht etwa etwas Romantisches, sondern ein Stück Acker, auf dem sie anpflanzen darf, was immer sie möchte. Für Natalie, die sich noch nie fürs Gärtnern interessiert hat, ist dies ein kleiner Schlag ins Gesicht und sie beschließt, fortan wieder mehr an sich zu denken und schließt sich einer kleiner Theatergruppe an, um aus ihrem tristen Alltag zu entfliehen.
Mit dieser Theatergruppe beginnt auch die eigentliche Tiefe, die in dem Buch enthalten ist, denn Natalie stößt dabei auf eine Gruppe von Frauen, mit denen sie sich schnell verbunden fühlt, mit denen sie sich austauschen kann und sich gleichzeitig selbst wieder mehr zu schätzen weiß. Ganz ohne Neid und Sticheleien entstehen hier Freundschaften, die Natalie helfen, damit sie wieder zu sich selbst finden, indem sie sich nicht nur als Mutter und Partnerin sieht, sondern auch als Mensch mit eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen.
Sehr positiv ist hierbei vor allem, dass die Autorin gänzlich auf die üblichen Klischees in Frauenroman verzichten hat und eine tolle Gruppe von Frauen geschaffen wurde, die sich gegenseitig unterstützt und all die alltäglichen, aber auch außergewöhnlichen Probleme und Sorgen miteinander teilt. Somit konnten vor allem auch die gut ausgearbeiteten Dialoge bei mir punkten, denn die Gespräche unter den Frauen sind unterhaltsam, herzerwärmend, mal melancholisch und mal sehr humorvoll, sodass man sich auch als Leser*in gut in alle hineinversetzen kann.
Somit ist „Ist der Lack ab, streu Konfetti drauf“ insgesamt eine schöne, melancholische, aber auch unterhaltsame Geschichte, die mit gut ausgearbeiteten und sympathischen Figuren bei mir punkten konnte. Empfehlenswert!