Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich VWL - Finanzwissenschaft, Note: 1,0, Hochschule für angewandte Wissenschaften Ingolstadt (-), Sprache: Deutsch, Abstract: In den letzten Monaten hat gerade die Frage ob Staatsverschuldung aus heutiger Sicht noch zu rechtfertigen ist wieder an Aktualität gewonnen. Ein Grund dafür sind wohl die Terroranschläge in den USA und der damit verbundene weltweite Konjunktureinbruch. Denn schon werden die ersten Rufe nach staatlichem Handeln in Wirtschaft und Wissenschaft lauter. So fordert beispielsweise Hans-Werner Sinn vom Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung ein Konjunkturprogramm auf G8-Ebene. Und auch Klaus Zimmermann, der Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, empfiehlt bei einer anhaltenden Abwärtsbewegung der Konjunktur ein koordiniertes Infrastrukturprogramm für Europa. Kurzum fordern beide nach alter keynesscher Manier ein kreditfinanziertes Konjunkturprogramm. Was in Deutschland noch gefordert wird, ist in den Vereinigten Staaten bereits in die Tat umgesetzt worden, so hat die Regierung von George W. Bush wenn man die 55 Milliarden Dollar Nothilfe, die Erhöhung des regulären Haushalts um 25 Milliarden Dollar und das Konjunkturprogramm von 60 bis 70 Milliarden Dollar zusammenzählt bereits ein gigantisches Konjunkturprogramm gestartet, welches rund 1,5 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Im Gegensatz zu den USA welche jahrelang gespart und Überschüsse erwirtschaftet haben, hat Deutschland mit dem höchsten Haushaltsdefizit in der Euro-Zone einen weitaus geringeren finanziellen Spielraum.1 Ein weiterer Grund weshalb die Staatsverschuldung wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses geraten ist, war wohl der drohende "blaue Brief" aus Brüssel. Wegen des hohen deutschen Haushaltsdefizits wollte EU-Währungskommissar Pedro Solbes Deutschland eine formelle Frühwarnung schicken. Denn nach Berechnungen der Kommission steigt die Gesamtwirtschaftliche Staatsverschuldung Deutschlands dieses Jahr auf 2,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Es ist daher zu befürchten das Deutschland die im Stabilitätspakt verankerte Obergrenze von 3 Prozent erreicht oder gar überschreitet. Dies war für Deutschland besonders bitter, da es sich bei Deutschland ja um den Erfinder des Europäischen Stabilitätspaktes handelt.2 [...] 1 Vgl. Afhüppe, S./Gersemann, O./Gräf, P./Handschuch, K., Keynes, 2001, S. 22-27 2 Vgl. Afhüppe, S./Fischer, M./Hoffmann, M./Thelen, F., Blauer Brief, 2002, S. 23-27
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