Seit über zweihundert Jahre ist Italien das kulturelle Sehnsuchtsland der Deutschen. Bei der Aufzählung berühmter italienischer Dichter und Schriftsteller kommen wir allerdings schnell ins Stottern: Dante, Boccaccio, Goldoni … vielleicht noch durch die Verfilmung ihrer Werke: Pasolini und Eco. Dabei
zeichnet die italienische Literatur ein großer Reichtum und eine ungeheure Vielfalt aus, womit sie…mehrSeit über zweihundert Jahre ist Italien das kulturelle Sehnsuchtsland der Deutschen. Bei der Aufzählung berühmter italienischer Dichter und Schriftsteller kommen wir allerdings schnell ins Stottern: Dante, Boccaccio, Goldoni … vielleicht noch durch die Verfilmung ihrer Werke: Pasolini und Eco. Dabei zeichnet die italienische Literatur ein großer Reichtum und eine ungeheure Vielfalt aus, womit sie auf die deutsche und europäische Kultur einen großen Einfluss ausübte.
Bei der geringen Bekanntheit der italienischen Literatur in Deutschland ist es nicht ver-wunderlich, dass es relativ wenige Darstellungen zur Entwicklung der italienischen Literatur gibt. Eine rühmliche Ausnahme bildet die vorliegende „Italienische Literaturgeschichte“ aus dem Stuttgarter J.B. Metzler Verlag, die 2007 bereits in der dritten Auflage erschien.
Später als in anderen romanischen Ländern entwickelte sich in Italien eine nicht in Latein, sondern in der Volkssprache verfasste Literatur, und so beginnt die „Italienische Literatur“ auch erst mit dem 13. Jahrhundert. Alle nachfolgenden Jahrhunderte werden in gesonderten Kapiteln dargestellt, wobei diese chronologische Einteilung nicht als klar umrissene Epochengrenzen sondern als nützliche Einteilungskriterien benutzt wird, um die Gliederung des Stoffes zu erleichtern.
Neben dieser kontinuierlichen Betrachtung werden auch Schwerpunkte gesetzt. So wird das 14. Jahrhundert breiter dargestellt als die anderen Jahrhunderte: Die italienische Literatur erreichte in dieser Zeit mit den drei Florentinern Dante, Petrarca und Boccaccio eine außergewöhnliche Blüte. Das 20. Jahrhundert wird ebenfalls ausführlich behandelt, denn gerade die neueste italienische Literatur wird nicht nur im Heimatland viel gelesen sondern auch in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Der Herausgeber Volker Kapp und das Autorenteam von renommierten Literaturwissenschaftlern (Hans Felten, Frank-Rutger Hausmann, Franca Janowski, Thomas Stauder, Rainer Stillers, Heinz Thoma und Hermann H. Wetzel) haben für ihre Darstellungen die erzählerische Form gewählt, damit die Literaturgeschichte zusammenhängend gelesen werden kann. So ist es gelungen, trotz unterschiedlicher Orientierungen der einzelnen Autoren ein einheitliches Standardwerk zu schaffen.
Die 446 Seiten präsentieren eine kompakte und informative Geschichte der italienischen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Neben den großen Autoren und ihren wichtigen Werken wird auch auf gesellschaftliche Hintergründe hingewiesen. Über 200 historische Abbildungen illustrieren die literarischen Zusammenhänge. Mit Hilfe des Autoren-, Personen- und Werkregisters, das die Lebensdaten der Schriftsteller enthält, können die interessierenden Textstellen schnell gefunden werden.
Manfred Orlick