Unter den Modernisierungen und Umbrüchen, die Europas Moderne vor dem Zweiten Weltkrieg kennzeichneten, veränderte die Frauenbewegung auch das Kultur- und Musikleben. Gegen soziale Ungleichheiten der Geschlechter begannen Künstlerinnen selbstbewusst ihre Stimme zu erheben. Für die Jahre um 1910 konstatierte auch die feinsinnige Schriftstellerin Virginia Woolf einen entscheidenden Mentalitätswandel. In diesem Sinn eröffnete das frühe 20. Jahrhunderts auch neue Optionen, als Künstlerin zu agieren, wie sich hier in Case studies zwischen Prag, Köln und Paris zeigt. Gleichwohl blieben führende Institutionen und Diskurse weiterhin von Männern bestimmt. Musik-Metropolen wie Berlin, Wien, Prag, Paris oder Köln boten Frauen vielfältige Terrains, künstlerisch zu agieren. Neben traditionellen Konzert- und Opernhäusern sowie den Salons der Oberschichten fungierten Varietés, Kabaretts und Operettenhäuser als neue Bühnen der musikalischen Unterhaltung. In diesem Sinn stellen Expertinnen und Experten aus den Musik- und Kulturwissenschaften Künstlerinnen in ihren städtischen Handlungsräumen und Metropolen Europas als Orte der Kunst von Frauen vor.
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