Liebe zur Heimat und Sorge um die Heimat im engeren und im weiteren Sinne bestimmen Iven Kruses 1925 veröffentlichten Roman "Der dritte Bismarck". Bisher hatten frühe lyrische Gedichte, eindrucksvolle Balladen und naturalistische Kurzprosa im Stil der Zeit sein Oeuvre geprägt. Der eigentlich literarische Wert des Romans bleibt umstritten, doch als Beitrag zur Diskussion um die Rolle Schleswig-Holsteins in der Neubesinnung nach dem Ende des Bismarckreiches handelt es sich um ein Dokument von großer Aussagekraft, um einen symbolträchtigen Heimkehrerroman, in dem alte und neue Ideen und Ideale in ihrem Aufeinanderprallen in Dialog und Handlung gewichtet werden. In seiner umfassenden, auf den reichhaltigen und weitgehend unerschlossenen Nachlass Iven Kruses zurückgreifenden Studie der komplexen Entstehungsgeschichte und der nicht weniger komplexen Rezeptionsgeschichte des Romans eröffnet Horst Kruse, emeritierter Literaturwissenschaftler der Universität Münster und Neffe des Autors, einen Blick auf die enge Verzahnung von Literatur und schleswig-holsteinischer Identitätssuche zwischen Reichsgründung und beginnendem Nationalsozialismus.
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