Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 15/20, Sciences Po Paris, Dijon, Nancy, Poitier, Menton, Havre, Sprache: Deutsch, Abstract: Der polnische Aufstand von 1863 (auch Januaraufstand genannt) spielt wie die anderen Unabhängigkeitsversuche Polens im 19. Jahrhundert noch heute eine wichtige Rolle im polnischen Nationalbewusstsein; der Hergang der Ereignisse ist somit derzeitig gründlich recherchierte und ausgiebig beschrieben. Die Analyse der Gründe des Aufstandes bleibt jedoch komplex: einerseits die nachteilig außenpolitische Lage, die Übermacht Russlands, der Alvensleben’schen Konvention (durch die sich Preußen und Russland im Kampf gegen die polnische Unabhängigkeit verbünden), der Enthaltung anderer europäischen Großmächte aus machtpolitischen Gründen. Vor allem die Passivität Frankreichs und Italiens traf den Aufstand schwer, so schienen diese Länder doch zuvor aktiv für das Selbstbestimmungsrecht der Völker einzustehen und ließen somit vermuten sich in einem polnisch-russischen Krieg auf Polens Seite zu schlagen. Auf der anderen Seite gab es aber auch eine große Zahl innerer gesellschaftlicher Probleme, die zwar den Aufstand programmierten ihn jedoch zugleich zum Scheitern verurteilten. Um den Aufstand nun effektiv zu beschreiben und sein Scheitern zu verstehen, ist ein tieferes Verständnis der polnischen Gesellschaft notwendig. Die Organische Arbeit, die dabei eine wichtige Rolle spielte ist leider nur sehr begrenzt zu analysieren, da die Archive größtenteils zerstört wurden, so werden wir uns zunächst mit der generellen Lage des Adels beschäftigen und dann mit der der landwirtschaftlichen Bevölkerung.