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Jean-Claude Juncker ist einer der erfahrensten Staatsmänner Europas. Als langjähriger Ministerpräsident Luxemburgs, zuletzt dienstältester Regierungschef in der EU und Eurogruppen-Vorsitzender setzt er sich für ein soziales Europa ein. Sozialpolitik, Beschäftigung, Wachstum und Investitionen erklärt er auch als Kommissionspräsident zu seinen Prioritäten. Austrittsdrohungen, Budgetdefizite, Arbeitslosigkeit, Kriege in der Nachbarschaft, Migrationsfragen, Steuerbetrug und Finanzspekulationen: Die Position des EU-Kommissionspräsidenten wird in den nächsten Jahren immer wichtiger. Jean-Claude…mehr

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Produktbeschreibung
Jean-Claude Juncker ist einer der erfahrensten Staatsmänner Europas. Als langjähriger Ministerpräsident Luxemburgs, zuletzt dienstältester Regierungschef in der EU und Eurogruppen-Vorsitzender setzt er sich für ein soziales Europa ein. Sozialpolitik, Beschäftigung, Wachstum und Investitionen erklärt er auch als Kommissionspräsident zu seinen Prioritäten. Austrittsdrohungen, Budgetdefizite, Arbeitslosigkeit, Kriege in der Nachbarschaft, Migrationsfragen, Steuerbetrug und Finanzspekulationen: Die Position des EU-Kommissionspräsidenten wird in den nächsten Jahren immer wichtiger. Jean-Claude Juncker steht vor der Aufgabe, das europäische Staatenbündnis nicht nur zusammenzuhalten, sondern weiterzuentwickeln. Um den Menschen eine Perspektive zu geben, wird er kreative Konzepte gegen die Krise finden müssen. Die Erwartungen an Jean-Claude Juncker sind groß: Wenn er an seinem Baustück Europa weiterarbeitet wie bisher, ist er der richtige Mann für den höchsten Posten der EU.

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Autorenporträt
Margaretha Kopeinig, Dr. phil., geboren 1956, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie und Pädagogik in Wien, Genf und Bogotá. 1992 bis 1994 EU-Kurier-Korrespondentin in Brüssel, kurze Zeit »profil«-Redakteurin, seit 1995 Redakteurin des »Kurier« mit dem Schwerpunkt Europa-Berichterstattung. Zahlreiche Veröffentlichungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.02.2015

Ein Europäer im besten Alter
Optimale Besetzung: Jean-Claude Junckers Erfahrungen und Entscheidungen

Es gab hässliche Aspekte in der Auseinandersetzung um die Bestellung des Kommissionspräsidenten.

Um das Amt des Kommissionspräsidenten musste Jean-Claude Juncker heftig kämpfen. Zunächst stieß er nicht nur auf Gegenliebe, als er im Dezember 2013 seine Kandidatur für die Position des Spitzenkandidaten der EVP bei den Wahlen zum Europäischen Parlament ankündigte. Beim EVP-Kongress im März 2014 musste er sich einer Kampfabstimmung mit Michel Barnier stellen. Dann war ein aufreibender Wahlkampf quer durch Europa zu absolvieren. Und schließlich musste Juncker den Nervenkrieg gegen den britischen Premierminister David Cameron bestehen, der mit allen Mitteln verhindern wollte, dass der siegreiche Spitzenkandidat tatsächlich mit dem Präsidentenamt betraut wird.

In der Darstellung von Margaretha Kopeinig kann man das noch einmal nachlesen. Die österreichische Journalistin, seit vielen Jahren auf die Europa-Berichterstattung beim "Kurier" spezialisiert, bietet Instant-Zeitgeschichte, die bis zur Vorstellung der von Juncker nominierten Kommissare am 10. September 2014 geht. Dabei wird auch an die hässlichen Aspekte der Auseinandersetzung um die Bestellung des Kommissionspräsidenten erinnert: die Warnungen vor einem angeblichen Alkoholproblem Junckers, die auf eine höchst missverständliche Talkshow-Äußerung seines Nachfolgers als Präsident der Euro-Gruppe Jeroen Dijsselbloem zurückgehen; die Verunglimpfung seines zwangsrekrutierten Vaters als angeblichen Kollaborateur des Naziregimes; die Diffamierung als altersmüder Vertreter eines Europas von gestern, die auch in seriösen deutschen Medien zu finden war.

Kopeinig liefert leider keine Antwort auf die Frage, warum Juncker sich das eigentlich alles antut. Nach 24 Jahren als luxemburgischer Finanz- beziehungsweise Schatzminister, 18 Jahren als Regierungschef, zweimaliger EU-Ratspräsidentschaft und acht Jahren als Vorsitzender der Euro-Gruppe musste sich der 1954 Geborene nichts mehr beweisen. Nach dem Wechsel der luxemburgischen Sozialdemokraten zu einer Koalition mit Liberalen und Grünen im Oktober 2013, der ihn seine Regierungsämter kostete, bot sich ihm auch eine sehr reizvolle Perspektive als Elder Statesman an. Über Junckers persönliche Motive erfährt man hier aber nichts. Bis auf ein nicht sehr ergiebiges Interview zur Euro-Krise bietet der Band kein Hintergrundmaterial.

Man kann daher nur vermuten, dass Junckers Kandidatur für das europäische Spitzenamt auch auf einem schlechten Gewissen beruhte. 2004 hätte er schon einmal Kommissionspräsident werden können - und er hätte es nach dem übereinstimmenden Wunsch aller Regierungschefs und aller großen Fraktionen des Europäischen Parlaments auch werden sollen. Juncker hat das abgelehnt, weil er seinen Wählern versprochen hatte, in Luxemburg zu bleiben; und er hat an dieser Ablehnung auch festgehalten, als er heftig bedrängt wurde. In der Tat wurde er damals dringend gebraucht. Die Episode zeigt, was den Europapolitiker Juncker auszeichnet. Kopeinig zitiert Helmut Kohl, der in seiner Laudatio zur Verleihung des Aachener Karlspreises betonte, dass "Juncker ein Mann ist, der stets tut, was er sagt, und nicht nur in den Tag, sondern auch in die Zukunft sieht. Er hat sein charmantes und freundliches Wesen bewahrt, scheut sich aber nicht vor unangenehmen und deutlichen Worten."

Dass diese Charakterisierung zutrifft, wird in den Rückblicken auf die Euro-Einführung und die Euro-Krise deutlich. Sie zeigen einen Europapolitiker, der insbesondere zwischen französischen und deutschen Sichtweisen zu vermitteln weiß und so immer wieder tragfähige Lösungen entwirft, die auch die notwendigen Mehrheiten finden. Europapolitischer Ehrgeiz und realistische Herangehensweise ergänzen sich bei ihm scheinbar mühelos. Wer immer noch Zweifel hat, ob das Amt des Kommissionspräsidenten mit Jean-Claude Juncker eine optimale Besetzung gefunden hat, wird durch die Lektüre dieses Porträts eines Besseren belehrt.

WILFRIED LOTH

Margaretha Kopeinig: Jean-Claude Juncker. Der Europäer. Czernin Verlag, Wien 2014. 239 S., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wilfried Loth hätte es vor allem gereizt, etwas über die persönlichen Beweggründe Jean-Claude Junckers zu erfahren, aber die österreichische Journalistin Margaretha Kopeing begnügt sich in ihrer Biografie mit einer Rekapitulation des aufreibenden Wahlkampfs, bedauert der Rezensent. Aber was auch immer den eigentlich schon Elder Statesman nach einer langen politischen Karriere noch einmal in die Europapolitik gelockt hat: Noch dem letzten Skeptiker dürfte klar werden, dass Juncker die ideale Besetzung für das Amt des Kommissionspräsidenten war, und dass der einzige Vorwurf sein kann, dass er sich nicht schon 2004 zur Kandidatur bereit erklärt hatte, ist sich Loth sicher.

© Perlentaucher Medien GmbH