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Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,3, Georg-August-Universität Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Man hat mich öfter für einen Lehrer /donneur de leçons/ gehalten. Heute mit 50 Jahren, von denen ich 30 beim Film war (von denen allerdings nur 20 Spuren auf der Wahrnehmungsoberfläche hinterlassen haben), habe ich ein wenig das Gefühl, eher wie ein Blutspender /donneur du sang/ funktioniert zu haben. Sogar die Werbung hat das Verfahren der Nicht-Überblendung, der Nicht- Verkettung von Elementen bei mir abgeguckt, ohne mir das gebührend zu…mehr

Produktbeschreibung
Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,3, Georg-August-Universität Göttingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Man hat mich öfter für einen Lehrer /donneur de leçons/ gehalten. Heute mit 50 Jahren, von denen ich 30 beim Film war (von denen allerdings nur 20 Spuren auf der Wahrnehmungsoberfläche hinterlassen haben), habe ich ein wenig das Gefühl, eher wie ein Blutspender /donneur du sang/ funktioniert zu haben. Sogar die Werbung hat das Verfahren der Nicht-Überblendung, der Nicht- Verkettung von Elementen bei mir abgeguckt, ohne mir das gebührend zu vergelten. So sieht Jean-Luc Godard seinen Einfluss auf die Filmwelt dreißig Jahre nach seinem Kinodebüt als junger cinephiler Autorenfilmer der Nouvelle Vague. Und tatsächlich, ohne Kenntnisse in Filmtheorie und -praxis seiner Zeit bemerkt man viele der oben erwähnten Verfahren als heutiger Zuschauer von M-TV und Werbefernsehen, als Benutzer von Computer und Internet gar nicht mehr. Godards Erstlingswerk A BOUT DE SOUFFLE brach bereits 1959 unwiederbringlich mit dem klassischen Erzählkino und arbeitete konsequent gegen traditionelle Konventionen. Dessen Dreh kommentiert er folgendermaßen: Wir waren also völlig gegen unseren Willen draußen und, was mich betraf, ohne jede Theorie. Da ich von nichts eine Ahnung hatte, bestand meine einzige Theorie darin, um jeden Preis allen Verboten aus dem Wege zu gehen.“ (Godard 1983: 25) Diese Arbeit behandelt hauptsächlich Filme aus Godards erster Schaffensphase, die er selbst von 1959 bis 1968 datiert – der Hochzeit der Nouvelle Vague. VIVRE SA VIE (1962), sein erster Essay-Film, wird exemplarisch analysiert und mit Ausschnitten aus dem Kurzfilm UNE HISTOIRE D’EAU (1958), den Spielfilmen A BOUT DE SOUFFLE (1959), LE PETIT SOLDAT (1960), UNE FEMME EST UNE FEMME (1961), PIERROT LE FOU (1965), 2 OU 3 CHOSES QUE JE SAIS D’ELLE (1966) und Godards letztem Kinofilm vor seiner Video- Periode, WEEK-END (1967), in Verbindung gesetzt. VIVRE SA VIE dient dabei als Beispiel, denn dieser Film ist bereits ein Essay, doch weist er dabei noch einen nachvollziehbaren Plot und eine relativ lineare Narration auf. Die Untersuchung gilt der Godardschen Verfremdung filmischer Darstellung, ihren Mitteln und Wirkungen. Waren Godards skandalöse Regelbrüche gekonnte Elemente der Desillusionierung und Distanzierung eines intellektuellen Autorenfilmers, oder doch nur simple Anfängerfehler aus Mangel an praktischen Kenntnissen und jugendlichem Protest, wie das zweite oben angeführte Zitat vermuten lässt? Aber wie konnte er Kino und Fernsehen dann in dem erwähnten Ausmaß revolutionieren?