Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob bestimmte Theorien Sigmund Freuds trotz Jean-Paul Sartres Kritik an der Psychoanalyse auf Sartres Drama "Huis clos" anwendbar sind und welche Funktion diese im Stück einnehmen. Bei dem Versuch einer Betrachtung des Dramas aus dem Blickwinkel der freudschen Psychoanalyse steht vor allem die Manifestation des Todestriebes im Fokus. Doch auch die von Freud beschriebene Angst, das Instanzenmodell der menschlichen Psyche, das Lustprinzip, der von Freud definierte Narzissmus sowie das Verdrängen fließen in die Betrachtung mit ein. Auf Grund der Thematik des Stückes liegt darüber hinaus ein Schwerpunkt auf der Verwendung des Motivs der Augen und des Blickes. Sartre und seine philosophischen Schriften stehen Freud und seinen psychoanalytischen Theorien kritisch gegenüber. Sartre erhebt den Vorwurf des Synkretismus sowie "die Verschmelzung von Gedankengut aus verschiedenen Philosophien ohne Nachweise der inneren Einheit, wobei die Widersprüchlichkeit der verschiedenen Konzepte verdeckt wird" , fasst Dandyk zusammen. Denn in Sartres Existentialismus "ist der Trieb keine Substanz im Menschen, sondern eine Relation zwischen Mensch und Welt" , die eine unzertrennliche Einheit bilden und "nicht in selbständige Substanzen und unselbständige Relationen zerlegt werden" können. Auf Grund jener kritischen Haltung Sartres scheint eine Betrachtung seiner Werke aus einer freudianischen Perspektive interessant. Sind trotz der offensichtlichen Abgrenzung Elemente der freudianischen Psychoanalyse auf die Dramen Sartres anwendbar? Sartre verbindet in seinen Werken meist Mythos mit Alltäglichem: Beispielsweise in dem Drama "Huis clos" treffen Inès, Garcin und Estelle in der Hölle, welche ein Zimmer im Stil des Second Empire ist, aufeinander. Sie versuchen, trotz fehlendenr Gemeinsamkeiten den Grund für ihr Zusammentreffen zu ergründen und das Fehlen eines Henkers zu erläutern. In den Dialogen ergründen und verhandeln sie deshalb progressiv die Schuld jedes einzelnen und erkennen schließlich die eigene Abhängigkeit vom Fremdbild der anderen: Alle drei scheitern bei dem Versuch, dem Gegenüber eine konkrete Perspektive auf die eigene Person und ihre Vergangenheit zu forcieren.
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