"Die Entwicklungspsychologie befaßt sich mit den Veränderungen des Verhaltens und Erlebens während der Ontogenese." (Trautner, 1992, S. 23). Entwicklung hat demnach immer mit Veränderungen zu tun. Diese können sich auf Beobachtbares und nur Erschließbares ebenso beziehen wie auf unterschiedliche Teilgebiete der menschlichen Individualentwicklung. Das Erkenntnisinteresse der Entwicklungspsychologie ist somit breit gefächert, es erstreckt sich von der motorischen Entwicklung über den Erwerb sprachlicher und sozialer Fähigkeiten, über Geschlechtsrollentypisierung und Entwicklung der Intelligenz bis zur Ausbildung moralischer Urteils- und Handlungskompetenz. Auch die Frage, was Entwicklung ist, hat vielfältige Antworten gefunden. Während endogenistische Perspektiven Entwicklung als einen Prozess von innen heraus betrachten, Entwicklung also als Reifung und Entfaltung bereits vorhandener phylo- und ontogenetischer Anlagen ansehen, wird aus exogenetischer Sicht der Mensch als tabula rasa begriffen, der seine Entwicklung nicht aktiv betreibt, sondern vielmehr durch äußere (Umwelt-) Einflüsse gleichsam geformt wird. Eine Verschränkung aus aktiver Eigenbeteiligung und Beeinflussung durch die Umweltbedingungen findet die Entwicklungspsychologie in interaktionistischen Ansätzen, die eine wechselseitige Beeinflussung von Individuum und Umwelt postulieren; sowohl die Umwelt als auch der Mensch sind aktiv an der Entwicklung des Letzteren beteiligt. Einen starken Fokus auf das Individuum als eigentätigen und eigenverantwortlichen Gestalter seiner Entwicklung legen konstruktivistische Standpunkte in der Entwicklungspsychologie.
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