Zu wenig Emotionen und Romantik in flacher Handlung
Die ersten Probleme der Neusiedler scheinen im Griff zu sein, nun kommt die Gefahr doch von den Abtrünnigen aus der Ruinenstadt Celonia, die das Leben der Siedler bedrohen, diese morden und Jonaz entführen. Die Gemeinschaft der Neuansiedler
fängt an zu zerfallen und einige beschließen aus dem Tal auszuziehen. Noemis Zwillingsbruder Ashek ist…mehrZu wenig Emotionen und Romantik in flacher Handlung
Die ersten Probleme der Neusiedler scheinen im Griff zu sein, nun kommt die Gefahr doch von den Abtrünnigen aus der Ruinenstadt Celonia, die das Leben der Siedler bedrohen, diese morden und Jonaz entführen. Die Gemeinschaft der Neuansiedler fängt an zu zerfallen und einige beschließen aus dem Tal auszuziehen. Noemis Zwillingsbruder Ashek ist dem Sektenanführer Baran hörig und wendet sich von ihr ab. Damit hat Baran ein mächtiges Druckmittel gegen das Mädchen, das wieder zwischen sämtlichen Welten steht. Sie muss sich nun ganz alleine um die Rettung der Siedlung und ihrer eigentlichen Heimat, ihre Familie, kümmern, denn sie kann keinen mehr vertrauen.
Im Grunde gefällt mir die Idee, bin aber von der Umsetzung nicht ganz überzeugt. Anfangs bahnte sich ein Beziehungskonflikt mit Jonaz an, der dann plötzlich nicht mehr existent war, und nicht einmal die Dreiecksbeziehung mit Nicon wurde hier weiter ausgebaut. Ab Mitte des Buches wurde der romantische Aspekt völlig weggelassen und Noemi verstrickte sich nur noch in taktische Grübeleien und Geplänkel.
Anfangs finde ich Noemi sehr emotional. Vor allem ihre Angst um Beek, und ihre neue Zweisamkeit mit Nicon, ihre Gedanken um Ashek konnte ich sehr gut nachempfinden. Womit ich aber von Anfang an meine Probleme hatte, war die Beziehungskiste zwischen Jonaz und Noemi und auch Nicon und ihr. Irgendwie ist das weder Fisch noch Fleisch. Da kommt mir viel zu wenig Gefühl rüber und verblasst auch im weiteren Verlauf total. Klar, für Noemi steht viel mehr auf dem Spiel. Es hat mich auch gestört, dass Beek abgehauen ist, Noemi sich zunächst auch wirklich viele Gedanken um ihn gemacht hat, dieser Handlungsstrang dann aber über das ganze Buch kaum noch wirklich weiter aufgefasst wurde und in Vergessenheit gerät.
Mir wird Noemi mit der Zeit viel zu taktisch, viel zu kopflastig und überhaupt nicht mehr emotional. Das ist für mich nicht so ganz authentisch. Auch den Verlust, den die Freunde beim Kampf mit den Abtrünnigen erleiden mussten war mir viel zu oberflächlich. Von Baran in die Ecke gedrängt lässt sie sich dann auch zu einem Ritual überreden, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Irgendwie wirkt das nicht mehr so richtig tough, und ja mir fehlt da sogar ein wenig auch der Trotz, den man sich von einer Protagonistin eigentlich wünschen würde.
Zu den anderen Personen kann ich kaum noch etwas sagen, denn sie treten alle nur noch peripher auf. Ashek hüllt sich in Schweigen und ist gar nicht mehr präsent, das finde ich sehr schade. Nicon ist am Anfang oft in Noemis Nähe, wird dann aber plötzlich kaum noch mehr erwähnt, ebenso wie Jonaz. Auch alle anderen Freunde aus dem ersten und zweiten Buch verblassen komplett, Liah, Neyk, Braam, Franja und Noelle. Sie haben zwar ihre Auftritte - teilweise mit komischen Wendungen die ich zu konstruiert finde - aber irgendwie keine tragende Funktion mehr.
Die Handlung wird sehr sanft aufgebaut, und bleibt mir ähnlich wie die Charaktere einfach zu blass. Es gibt ab der Mitte des Buches spannende Momente die sich hin und wieder noch bis zum Ende des Buches verteilen. Viele Handlungsstränge werden aber nur angedeutet, bleiben dann aber unerwähnt oder verlaufen sich im Sand. Der weitere Verlauf wird mir zu oberflächlich, die letzten Spannungsbögen können dies auch nicht mehr retten. Insgesamt gab es für mich wenig Handlung in diesem Buch, und das Ende ist weder Cliffhanger noch wurde das Band dadurch abgeschlossen.
Sprachlich ist es immer noch sehr ausgereift und metaphernreich. Trotzdem verfällt Noemi oft in lange innere Monologe und in taktische Überlegungen. Es wird dadurch auch teilweise zäh und mir leider auch zu langatmig. Das kenne ich von Fabiola Nonn aber anders und bin daher doch etwas enttäuscht.
FAZIT
Etwas enttäuschend. Sprachlich gut, aber die oberflächliche Handlung reißt mich nicht mehr vom Hocker. Emotional eher schwach, und für mich einfach zu wenig Romantik.