Im Widerstand gegen den Neoliberalismus muss das soziale Denken und damit die Sozialdemokratie aus ihrer defensiven Haltung aufgerüttelt und durchsetzungsfähiger gemacht werden. Der Neoliberalismus hat unsere Gesellschaft bereits nachhaltig geprägt, die Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte sind nicht mehr rückgängig zu machen. Aus diesem Grund ist für Colin Crouch ein gestalterischer Eingriff nur systemimmanent denkbar: Die Sozialdemokratie muss den Schwerpunkt ihrer Aktivität auf die Beseitigung unerwünschter Auswirkungen der strukturell ineffizienten Marktwirtschaft legen. Ihre Aufgabe ist es, den Wohlfahrtsstaat zu einem Staat der sozialen Investitionen zu machen. Besonderes Gewicht legt der Autor dabei auf eine familienfreundliche Arbeitspolitik, gute Infrastruktur und auf die Stärkung der Gewerkschaften, die im Einklang mit statt gegen Markteinwirkungen arbeiten müssten. Crouch argumentiert in diesem Buch, warum ausschließlich die sozialdemokratische Bewegung in der Lage ist, die notwendigen Maßnahmen einzufordern und durchzusetzen.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Christian Schlüter zufolge beschreibt Colin Crouch die europäische Sozialdemokratie in seinem neuesten Buch als die "triumphale Siegerin" der Geschichte, keine andere Stoßrichtung der Marktwirtschaft (von der marxistischen Linke mal ganz zu schweigen), hat den Kapitalismus so sinnvoll für die Menschen zu nutzen gewusst wie die sozialdemokratische. Neoliberalismus und Pseudoliberalismus haben Crouch zufolge die Wirtschaft zum Selbstbedienungsladen für einige wenige gemacht. Schlüter will es gern glauben, beim Blick auf die deutsche SPD kommen ihm da allerdings leichte Zweifel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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