Ein früher Bestseller, der Zeitgenossen als "Muster des echten historischen Romans" (Ludwig Geiger) galt. Berlin im Frühjahr 1839: Die schöne und gebildete Henriette »Jettchen« Gebert wächst im Haushalt ihres wohlhabenden Onkels auf. Sie verliebt sich in einen mittellosen jungen Träumer mit literarischen Ambitionen, auch wenn sie ahnt, dass die Verbindung keine Zukunft hat, denn: "Keiner kann, wie er will." Aus Verantwortungsgefühl fügt sie sich daher in die arrangierte Ehe mit einem Vetter, doch der Hochzeitstag endet unerwartet - Henriette erträgt nicht, dass Tradition und Konvention ihr Schicksal bestimmen. Angesiedelt im jüdischen Großstadtbürgertum erzählt Georg Hermann einfühlsam vom Leben einer jungen Frau zwischen Pflicht und Glück. Gleichzeitig präsentiert der Roman ein Stück Kulturgeschichte mit Einblicken in Denkweisen, Lebenswelt und Alltagskultur der Biedermeierzeit, die in ihrer Widersprüchlichkeit erfahrbar wird. So lässt Hermann die Mentalität des Biedermeier in atmosphärischer Dichte aufleben, ohne die sozialen Spannungen und deren individuelle Konsequenzen auszublenden. Der 1906 erschienene Erfolgsroman erlebte allein bis Anfang der 1920er Jahre über einhundert Auflagen.
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»Lebendig wird der Roman durch Georg Hermanns bildhafte Art zu erzählen. (...) Bis in kleinste Details hinein lässt der Autor (...) die bürgerliche Welt des Biedermeier entstehen.« (Eva Gaeding, MDR Kultur, 29.10.2022) »Nur 30 Jahre nach Erscheinen von 'Jettchen Gebert' ist das jüdische Leben in Berlin nahezu ausgelöscht. (...) Umso kostbarer ist der Blick auf dieses Leben, den uns dieser humorvolle und genaue Erzähler mit seinem Roman gestattet.« (Eva Gaeding, MDR Kultur, 29.10.2022) »Aus vielen kleinen Details zauberte (Georg Hermann) das Lokalkolorit der Biedermeierzeit hervor.« (Manfred Orlick, literaturkritik.de, 07.12.2022)