Der württembergische Theologe Johann Albrecht Bengel (1687–1752) hat die Kirchen- und Theologiegeschichte nachhaltig beeinflusst. Seine textkritische Arbeit am griechischen Neuen Testament, seine Auslegungen des biblischen Textes, die Verbindung von wissenschaftlicher Arbeit mit erbaulichen Anmerkungen etwa im Gnomon, haben auf Generationen von Theologen ihre Wirkung nicht verfehlt. Dazu gehört auch Bengels gescheiterter Versuch, die Ereignisse der Heilsgeschichte zu berechnen.Die auf mehrere Bände angelegte Edition seiner Korrespondenz bietet erstmals das gesamte erhaltene Material: über 3.100 Briefe von und an Bengel. Stücke, die für Bengels Biographie, Theologie, Pädagogik oder Seelsorge wichtig sind, werden als Volltext geboten; andere erscheinen als ausführliche Inhaltsangabe. Fremdsprachige Schreiben werden übersetzt. Der textkritische Apparat gibt einen Überblick über verschiedene Überlieferungen eines Briefes; der erläuternde Apparat liefert Informationen zu genannten Personen, Sachbezügen und Buchtiteln. Register der Bibelstellen, Personen und Orte erschließen jeden Band zusätzlich.Auf den im ersten Band vorgelegten frühen Briefwechsel (1707–1722) folgt nun in Band 2 die Korrespondenz der mittleren Denkendorfer Jahre (1723–1731). Der Denkendorfer Klosterpräzeptor gewinnt Konturen als Pädagoge und Seelsorger. Wir bekommen Einblick in seine Arbeit am Novum Testamentum Graecum (erschienen 1734) und am Gnomon (1. Aufl. 1742), auch in das Zustandekommen seiner endzeitlichen Berechnungen und das geteilte Echo im Freundeskreis.