Band 10 der Gesammelten Schriften Sulzers enthält den gesamten Briefwechsel zwischen J. G. Sulzer (1720–1779) und J. J. Bodmer (1698–1783), der hier zum ersten Mal vollständig nach den Handschriften transkribiert und kommentiert wird. Für die Edition von Sulzers Schriften ist dieser Briefwechsel geradezu fundamental: Mit seinen 453 Briefen, die in 35 Jahren (1744–1779) entstanden sind, zählt er zu den umfangreichsten Korrespondenzen Sulzers und liefert zahlreiche neue Informationen zu zentralen Themenfeldern der europäischen Aufklärung, zur Genese von Sulzers und Bodmers Schriften, zu ihrem Netzwerk, insbesondere in Preußen und in der Schweiz, sowie zu Aspekten ihres Privatlebens. Damit erweist sich dieser Briefwechsel als eine unumgängliche Quelle, will man die Formierung des literarischen und akademischen Feldes in der Aufklärungsepoche untersuchen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Kai Kauffmann liest den Briefwechsel zwischen Johann Georg Sulzer und Jakob Bodmer als Teil der Kritischen Ausgabe von Sulzers Werken mit Interesse, auch wenn philosophische Fragen zur Ästhetik und Poetik eher nicht Thema der Korrespondenz sind, wie er feststellt, stattdessen Privates, Politisches und Gedanken zur Literatur der Zeit, zu Friedrich II. bzw. Laurence Sterne etwa. Außerdem stößt Kauffmann auf jede Menge Kostproben von Bodmers Schriftstellerei, gesandt zur Begutachtung an den Freund. Auffallend findet er die tiefe menschliche Zuneigung für den jeweils anderen, die aus den Briefen spricht. Die technische Seite der kritischen Edition findet Kauffmann vorbildlich, vor allem den erschöpfenden Stellenkommentar.
© Perlentaucher Medien GmbH
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