"In einer Woche würde Johanna wegfahren. Dann würde keiner mehr fragen, ob sie ehelich oder unehelich geboren war. Dann würde sie nicht mehr Johanna, das Gemeindekind, sein, sondern Johanna, die Schneiderin. Oder Johanna, die Friseurin." "Das wäre ja noch schöner, wenn ledige Kinder schon was wollen dürften!", diesen Satz kann Johanna nicht vergessen. Denn eigentlich will sie eine Ausbildung machen und kommt dafür Anfang der 1930er-Jahre in ein kleines niederösterreichisches Dorf. Dort angekommen, muss sie jedoch als Magd auf einem Bauernhof arbeiten, unentgeltlich. Aber Johanna gibt nicht auf und kämpft für ihre Zukunft. Feinfühlig und ergreifend erzählt Renate Welsh Johannas Geschichte - und zugleich vom Schicksal einer ganzen Generation. Renate Welsh erzählt von den politisch turbulenten 1930er-Jahren in Österreich: Austrofaschismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus beeinflussen das kleine Dorf immer stärker, in das Johanna voller Hoffnung auf eine Ausbildung kommt. Doch diese wird ihr verwehrt, stattdessen muss sie als Dienstmagd auf dem Bauernhof der Familie Lahnhofer arbeiten. Johanna teilt so das Schicksal vieler unehelich geborener Mädchen ihrer Zeit, doch trotz aller Umstände nimmt sie ihr Leben selbst in die Hand.
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