Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Kunst - Grafik, Druck, Note: 1,3, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Lehrstuhl II für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Proseminar Weltbilder, Sprache: Deutsch, Abstract: Das 20. Jahrhundert wird als Zeitalter der rasantesten technischen Entwicklungen, Neuerungen und Entdeckungen angesehen. Als Zeitalter bahnbrechender Erfindungen der Postantike gilt jedoch auch das späte 15. bzw. 16. Jahrhundert, welches mit Buchdruck oder Schießpulver - im wahrsten Sinne des Wortes - revolutionär hervorstach. Selbstverständlich erfuhren sämtliche Neuerungen ihre Erwähnung in der Literatur, so z.B. in der Enzyklopädie Vergilios ‚De inventoribus rerum′, die tiefgreifend auf antike Inventores und moderne Erfindungen und Entdeckungen eingeht. Während diese Leistungen in der Literatur sehr ausführlich behandelt wurden, fehlte dagegen die Resonanz in der bildenden Kunst des 16. Jahrhunderts. Jan van der Straet setzt sich als erster mit der Thematik - im damaligen Sinne - neuartiger Erfindungen und Entdeckungen in seiner Kupferstichserie Nova Reperta auseinander. Herausragend dabei ist, daß die 20 Blätter der Serie "als in sich geschlossener Zyklus bis ins 17. Jahrhundert hinein eine singuläre Stellung" besaßen. Im Folgenden werde ich nun kurz auf den Lebensweg des Künstlers eingehen, so daß die Entstehung der Nova Reperta van der Straets und seine Entwicklung von der Malerei zur Kupferstecherei nachvollziehbar wird. Anschließend beschäftige ich mich mit dem Gesamtwerk der Nova Reperta unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses der heuristischen Literatur über Erfindungen und Entdeckungen zur Bildstecherkunst. Daran anknüpfend gehe ich näher auf vier Einzelstiche, das Titelblatt, sowie Stiche, die sich mit der Entdeckung Amerikas, dem Astrolabium und der Erfindung des Kompasses auseinandersetzen, ein. Diese werde ich zunächst beschreiben und anschließend einer Analyse bzw. Interpretation unterziehen. [...]