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Im Torgang des Standesamtes von St. Georges blieb Charles Clare Winton einen Augenblick stehen und sah dem Wagen nach, der ihm die Tochter entführte - zusammen mit dem "unmöglichen Geigenkratzer", den sie eben geheiratet hatte. Mißmutig eilte er dann davon, ohne auf den zweiten Trauzeugen, die Kinderfrau Betty, zu warten - nicht aus Hochmut, sondern aus einem gewissen Gefühl für Schicklichkeit und Würde. Die gute, dicke Alte in ihrer aufgewühlten Erregtheit hätte sie beide nur lächerlich gemacht und paßte auch wirklich nicht zu ihm, den seine schlanke Gestalt, die aufrechte Haltung und der…mehr

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Produktbeschreibung
Im Torgang des Standesamtes von St. Georges blieb Charles Clare Winton einen Augenblick stehen und sah dem Wagen nach, der ihm die Tochter entführte - zusammen mit dem "unmöglichen Geigenkratzer", den sie eben geheiratet hatte. Mißmutig eilte er dann davon, ohne auf den zweiten Trauzeugen, die Kinderfrau Betty, zu warten - nicht aus Hochmut, sondern aus einem gewissen Gefühl für Schicklichkeit und Würde. Die gute, dicke Alte in ihrer aufgewühlten Erregtheit hätte sie beide nur lächerlich gemacht und paßte auch wirklich nicht zu ihm, den seine schlanke Gestalt, die aufrechte Haltung und der leichte, federnde Gang auch heute noch als früheren Reiteroffizier erkennen ließen, obwohl er schon seit sechzehn Jahren nicht mehr aktiv war. 'Die arme Betty', dachte er mitleidig, doch dann wurde er ärgerlich. Daß sie zu guter Letzt noch in Tränen ausbrechen mußte, war zum mindesten recht überflüssig gewesen. Gewiß, jetzt, da Gyp fort war, würde sie sich sehr einsam fühlen, aber doch noch nicht annähernd so einsam, so gottsjämmerlich verlassen wie er selbst. Mit der hellbehandschuhten Linken - die rechte Hand war am Gelenk abgenommen und durch eine künstliche ersetzt - zerrte er nervös an dem kurzgehaltenen, ergrauten Schnurrbart, dessen emporgesträubte Enden die harten Mundwinkel freiließen. Trotz dem trüben Februarwetter trug er keinen Mantel, und zu der völligen, fast beschämenden Unfeierlichkeit dieser Hochzeit paßte es durchaus, daß er nicht einmal schwarzen Gehrock und Zylinder, sondern einen einfachen, blauen Straßenanzug und einen dunklen, steifen Filzhut gewählt hatte. Der heutige Tag war entschieden der schwerste seines ganzen bisherigen Lebens, aber langgeübte soldatische Selbstzucht verbot ihm, sich irgendeine Gemütsbewegung anmerken zu lassen. Nur seine graubraunen Augen verrieten, was in ihm vorging - abwechselnd kniff er sie zusammen oder riß sie weit auf, manchmal wurden sie hart wie von verhaltenem Zorn, und gleich darauf sah es aus, als ob sie müde tief in ihre Höhlen zurücksänken. Sein schmales, hageres, etwas verwittertes Gesicht mit dem energischen Kinn, den kleinen Ohren und den - im Gegensatz zum Schnurrbart - noch dunklen, nur an den Schläfen leicht angegrauten Haaren war das eines klugen, selbstbewußten Tatmenschen. Dabei war er in seinem ganzen Wesen sorgfältig gepflegt, legte überhaupt größten Wert auf äußere Formen, wenngleich er niemals vergaß, daß es auch noch wichtigere Dinge gab. So besaß er alle für seine Gesellschaftsschicht ...

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Autorenporträt
John Galsworthy lebte von 1867 bis 1933 und war ein englischer Schriftsteller.