Essay aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,3, Technische Universität Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Gerechtigkeit gilt in einem demokratischen Verfassungsstaat als unbedingtes Endziel einer politischen Gemeinschaft. In diesem Jahr wird Gerechtigkeit auf Wahlplakaten ganz groß geschrieben. Denn eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung vom Frühjahr 2008 ergab, dass sich 26 % der Deutschen eher ungerecht behandelt fühlen1. Innerhalb der Studie wird auch eine kritische Einstellung zur Demokratie und ein Desinteresse für Politik besonders bei den sozial Schwächeren deutlich. Aufgabe der Politik sollte es sein, durch grundlegende Veränderungen dem Trend der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken. Die politische Philosophie des amerikanischen Philosophen John Rawls kann bei der Lösungssuche als Grundlage fungieren, da sie Fragen nach den fundamentalen Voraussetzungen von Gerechtigkeit in einem demokratischen Verfassungsstaat behandelt. Hierzu entwickelt John Rawls eine liberale Gerechtigkeitskonzeption, mit deren Hilfe Defizite in der Sozialpolitik Deutschlands ersichtlich werden und neue Lösungswege erörtert werden können. In seinem Aufsatz „Gerechtigkeit als Fairneß: politisch und nicht metaphysisch.“2 aus dem Jahr 1985 spezifiziert und rezensiert John Rawls seine eigene Theorie der „Gerechtigkeit als Fairneß“, die er 1971 in seinem Hauptwerk „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ ausgearbeitet hatte. In „Gerechtigkeit als Fairneß“ beschreibt er eine politische Gerechtigkeitskonzeption, die faire Grundsätze für politische, soziale und ökonomische Institutionen festlegt. Die Konzeption solle nach Rawls aus einem gemeinsamen Konsens von Weltanschauungen und religiösen und philosophischen Lehren bestehen, sodass jeder Einzelne in der politischen Gesellschaft einen Zweck sieht: Die eigenen Ziele zu verwirklichen, ohne dabei gemeinschaftliche Interessen zu missachten.