Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Kunst - Architektur, Baugeschichte, Denkmalpflege, Note: 1, Technische Universität Graz (Institut für Kunstgeschichte, Fakultät für Architektur), Veranstaltung: Kulturgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Seminararbeit aus Kulturgeschichte Journalistische Stadtportraits am Beispiel der Wiener Literatur um 1900; Das Stadtbild des "Mann ohne Eigenschaften", Robert Musil; Wieso gerade dieses Thema - der Roman "Der Mann ohne Eigenschaften"? Das Lesen ist äußerst mühsam, denn trotz des Volumens ist die Handlung beschränkt - der Schwerpunkt liegt auf Beschreibungen des Gefühlslebens der Romanfiguren - ihren Ansichten und ihrer Moral - ein großer Teil besteht aus Abschweifungen und Gedankenspielen, was in der essayistischen Natur des Romans liegt. Musil bricht auch mit der traditionellen Romanform - für die zeitgenössische Kritik ist dieser neue Stil unverständlich, Musils Werk wird abgelehnt - größtenteils ignoriert. 1938 werden seine Bücher verboten. Erst durch die Neuedition in den 50ern findet der Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" wieder öffentliche Beachtung und wird 1998 zum bedeutendsten deutschsprachigen Roman des 20.Jahrhunderts gewählt. Kulturgeschichtlich interessant ist Musils umfassende Darstellung, der sich verändernden Gesellschaftsstruktur, und der damit verbundenen technischen und politischen Entwicklung. Die Überlagerung der unterschiedlichen Schichten des Romans ergibt ein interessantes Bild - die Milieustudien, die ausführlichen Stadtbeschreibungen [à 09 URBANISIERUNG] und auch die gezielten essayistischen Ablenkungen geben Einblick in die Wiener Gesellschaft von 1913 - am Vorabend des 1. Weltkrieges. Musil diagnostiziert den bevorstehenden Untergang Kakaniens [à 08 ALTE UND NEUE WELT] und nimmt ihn subversiv-satirisch mit dem Motiv der Parallelaktion vorweg. Die so bezeichneten Jubiläumsfeiern 1918, von Kaiser franz Josef (70.) und Kaiser Wilhelm II (30.) können nie Wirklichkeit werden. In dieser Vorausahnung bleibt die Parallelaktion vage und verliert sich in Sitzungen und Recherche. Vielmehr ist sie die Bühne für die gesellschaftlichen Beziehungen und Spannungen in denen die Protagonisten stehen. [...]
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