Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 1,7, Universität Erfurt, Veranstaltung: Deutschland in Bewegung: Die Erfahrung von Aus- und Einwanderung, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 und der Ernennung Adolf Hitlers zum neuen Reichskanzler, war den wenigsten Deutschen bewusst, ob jüdischer oder nichtjüdischer Abstammung, welche Ausmaße der Antisemitismus dieser Regierung annehmen würde. So kam es zunächst dazu, dass von rund 500.000 deutschen Juden mindestens die Hälfte zwischen dem Frühjahr 1933 und dem Herbst 1941 (endgültiges Auswanderungsverbot) das Land - freiwillig oder gezwungen - verließen. „Der Antisemitismus wurde zur Konsolidierung der neu etablierten Herrschaft benutzt und planmäßig angewendet zur moralischen Diskreditierung, sozialen Diffamierung und rechtlichen Diskriminierung der jüdischen Minderheit in Deutschland.“1 Bereits im ersten Jahr unter dem NS-Regime emigrierten 37.000 Deutsche aus Angst vor Repressalien und Verfolgung (siehe Tabelle im Anhang).2 94 % von ihnen waren Juden, die anderen 6 % waren EhepartnerInnen aus sogenannten Mischehen, PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen, die der neuen „Ideologie“ nicht entsprachen.3 Dabei gab es drei Möglichkeiten, das Land zu verlassen: 1. Auf legalem Weg – Damit verbunden waren allerdings unendliche bürokratische Barrieren, die Umstände der Ausreise waren demütigend und schikanös: Das Antichambrieren bei Konsulaten und Reedereien bezüglich Ausreise, Transit-Visa und Einreisegenehmigung, das Anstehen für polizeiliche und finanzamtliche Unbedenklichkeitsbescheide, wie auch die zollamtliche Abfertigung des Eigentums. 4 Auswanderungswillige mussten 25 % ihres Gesamtvermögens als Reichsfluchtsteuer (seit 1931, von NS-Regime übernommen und 1934 verschärft) an den Staat entrichten. [...] 1 BENZ, Wolfgang (Hg.), Das Exil der kleinen Leute. Alltagserfahrung deutscher Juden in der Emigration, München: Beck 1991, S. 16. 2 Ebd., S. 37. 3 MÜHLEN, Patrik von zur, Fluchtziel Lateinamerika. Die deutsche Emigration 1933 –1945: politische Aktivitäten und soziokulturelle Integration, Bonn: Neue Gesellschaft 1988, S. 11. 4 Vgl. BENZ, S. 10.