Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Sächsische Landesgeschichte), Veranstaltung: Auf der Suche nach föderalen Elementen – das deutsche Kaiserreich am Vorabend des Ersten Weltkriegs (1914), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Fokus auf den drittgrößten Staat im Reich mit über 4 Millionen Einwohnern um 1900 und somit der regionalgeschichtliche Zugang erklärt sich durch die besonderen politischen und sozioökonomischen Verhältnisse im Königreich. Dieser Zugang reiht sich ein in die Debatte, ob der sächsischen Geschichte im deutschen Vergleich eine Besonderheit zugrunde liegt. Hintergrund dieser Überlegung bildet die Annahme des kanadischen Historikers James Retallack, dass „Preußen eben nicht Deutschland und Deutschland nicht Preußen war“ – die Geschichte des Kaiserreichs nicht nur unter dem Gesichtspunkt preußischer Hegemonie zu schreiben ist, sondern regionale Spezifika für ein differenziertes Gesamtbild herauszuarbeiten sind. Der Antisemitismus bietet sich für ein solches Vorgehen an, da dieser das Verhältnis zwischen Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft kennzeichnet und besonders in Zeiten ökonomischer Krisen und gesellschaftlicher Orientierungslosigkeit offenbart, wie es um die (sächsische) Mehrheitsgesellschaft im Untersuchungszeitraum bestellt war. Es wird der Frage nachgegangen, was die sächsischen Spezifika an der Nahtstelle zwischen jüdischen Leben und sächsischen Antisemitismus in Bezug auf die ideologische, parteipolitische und gesellschaftliche Sphäre waren? Demnach wird eine Betrachtung beider Perspektiven vorgenommen: Die der sächsischen Juden und der sächsischen Antisemiten, um einerseits die Beweggründe der Letzteren zu konkretisieren und um andererseits die jüngsten Studien zum Thema zusammenzufassen. Im ersten Kapitel erfolgt eine überblicksartige Darstellung des Antisemitismus im Kaiserreich, um so eine übergeordnete Vergleichsebene für die nachgestellten regionalgeschichtlichen Kapitel zu schaffen. Anschließend wird das jüdische Leben in Sachsen skizziert, damit der Antisemitismus nicht losgelöst betrachtet und so eine entsprechende Rahmung vorgenommen wird. Im dritten Kapitel sind die Spezifika des politischen, administrativen wie gesellschaftlichen Antisemitismus im Königreich herauszuarbeiten. Schließlich wird das letzte Kapitel zentrale Aussagen zusammenfassen und die Besonderheiten jüdischen Lebens in der »antisemitischen Hochburg« pointiert darlegen.