Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Recht und Kriminalität, Note: 2,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: "Mehmet" heißt die Polizeiakte des jungen Türken Muhlis A., der es bis zu seinem 14. Lebensjahr bereits auf 62 Straftaten brachte. Als Zehnjähriger begann er seine kriminelle Karriere mit Diebstahl und Körperverletzung." Solche oder ähnliche plakativen Meldungen in den Medien stärken in der Bevölkerung die Meinung, dass eine "Radikalisierung" der Jugend stattfindet. Meist werden hierbei weder Ursachen, Motive, noch die Folgen differenziert betrachtet. Außerdem führt dies zu Pauschaldenken, zu Stigmatisierungen und zu Unwahrheiten in der Öffentlichkeit. All das ist kein Beitrag zu einer Problemlösung. Um aber Motive krimineller Handlungen verstehen zu können, bedarf es einer komplexen Betrachtung. Zusammenhänge aufzudecken und Ursachen zu klären ist Ziel und Aufgabe der Kriminalsoziologie, die in den letzten Jahren zunehmend Beachtung findet. Die vorliegende Diplomarbeit "Jugenddelinquenz im Zusammenhang mit Gruppenzugehörigkeit" untersucht, ob und inwieweit die Gruppe ihre Mitglieder in ihrem Verhalten so beeinflusst, dass diese von der strafrechtlichen Norm abweichen. Am konkreten Beispiel des Ladendiebstahls, einem typischen Jugenddelikt, wird dies hier aufgezeigt. Ziel der Arbeit ist, mögliche Einflussfaktoren, die delinquentes Verhalten von Jugendlichen begünstigen, zu untersuchen. Im Besonderen wird die peer-group der Befragten betrachtet. Es wird jedoch berücksichtigt, dass der Einfluss einer Gleichaltrigengruppe alleine nicht ausreicht, um eine umfassende Erklärung von delinquentem Verhalten zu erhalten. Infolgedessen werden weitere beeinflussende Faktoren wie z.B. subjektive Zufriedenheit mit den verfügbaren finanziellen Ressourcen herangezogen, um eine umfangreiche Untersuchung zu gewährleisten. Ist delinquentes Verhaltenes erlernt? Ist es eine Disposition? Oder ist es mit einem individuellen Nutzen für den Jugendlichen verknüpft? Weiterhin stellt sich die Frage, wie Gruppennormen bestimmt werden, und ob eine Gruppe als solche existiert oder nur einen Konstruktbegriff darstellt. [...]
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