Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Universität Paderborn (Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Sprachvarietäten des Deutschen, Sprache: Deutsch, Abstract: Jugendsprache ist seit jeher ein spannendes Thema, denn das Stirnrunzeln und Kopfschütteln der Nichtjugendlichen über diese Sprache war und ist schon immer allgegenwärtig. Oft wird die Sprache der Jugendlichen bemängelt und sogar als Grund für den sogenannten Sprachverfall angesehen. Jedoch bediente sich sogar Goethe schon im 18. Jahrhundert, wie viele Studierende seiner Zeit, zum Beispiel dem Präfixoid sau- in seiner hyperbolischen Funktion und grenzte sich somit sprachlich stark ab von den sogenannten Philistern, also engstirnigen Spießbürgern, die so ganz anders als seine Altersgenossen und Kommilitonen waren. Heute mag man das Intensivierungsformativ sau- auch in anderen Varietäten als der Jugendsprache finden, was ein Indiz für die Wechselwirkungen der Varietäten darstellt. Besonders anschaulich wird mit Hilfe dieses Beispiels auch, dass keine andere Varietät solch einem stetigen Wandel unterworfen und so schnelllebig ist, wie die Jugendsprache. Was gestern in war, ist heute out. Nicht ohne Grund wird jährlich das Jugendwort des Jahres gekürt oder immerfort ein neues Wörterbuch zur aktuellen Jugendsprache publiziert. Wenn man derzeit Jugendliche in der Öffentlichkeit dabei beobachtet, wie sie mit Altersgenossen kommunizieren, ist es nicht ungewöhnlich, wenn mal Sätze wie Yallah, Bus kommt, lass‘ gehen! oder Selam Bra, was geht? fallen. Dies geht ungemein mit Migration, Verstädterung, Globalisierung und Medieneinfluss einher. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit Jugendsprache im mehrsprachigen Kontext. Um die Verortung der Jugendsprache innerhalb der Varietätenlinguistik nachzuvollziehen, folgt eingangs eine kurze Erläuterung zu Sprachvarietäten bzw. ihren Klassen. Im weiteren Verlauf soll der Begriff der Jugendsprache sowie ihre bisherige Erforschung erörtert und in den Kontext der kulturellen und sprachlichen Diversität gebracht werden. Zur Veranschaulichung folgt anschließend die Darstellung des Kiezdeutschen samt Merkmalen und Funktionen