Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Das 20. Jahrhundert wurde bis in die 1990er Jahre hinein durch große internationale Spannungen und Konflikte geprägt. Im Zuge der großen Krisen und Kriege sind Millionen von Menschenleben geopfert worden und neue Weltanschauungen, Regierungssysteme und Weltmächte sind entstanden und zum Teil wieder verworfen oder vernichtet worden. Zum Ende des Kalten Krieges konnte zwar nicht das „Ende der Geschichte“, aber zumindest das vorläufige Ende der großen internationalen Spannungen und (Welt-)Kriegsgefahr eingeläutet werden. Als Historiker stellt das 20. Jahrhundert aber nicht nur eine wichtige Zäsur des Übergangs der größten Industrienationen in demokratische Strukturen dar, sondern wirft auch immer wieder die Frage auf, welche kausalen Zusammenhänge die ereignisvolle Geschichte des letzten Jahrhunderts ermöglichten. Am Anfang dieser Kausalkette steht der Erste Weltkrieg, weshalb auf dessen Bedeutung nicht deutlich genug hingewiesen werden kann. Will man nämlich Antworten auf die Frage nach den Ursachen beispielsweise des Zweiten Weltkriegs oder dem ihm unmittelbar folgenden Kalten Krieg finden, so sind diese mit Sicherheit in den Ereignissen vor, während oder kurz nach dem großen Krieg von 1914 zu suchen. Nicht umsonst weisen die meisten Historiker auf dessen Bedeutung als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ hin. Doch wie kam es dazu, dass im Jahr 1914 die größten und einflussreichsten Nationen rund um den Globus mit- und gegeneinander einen Krieg führten, in dessen Verlauf mehr als 10 Millionen Menschen ihr Leben ließen? Welche kurzfristigen Ereignisse und langfristigen Entwicklungen führten zu dessen scheinbar unausweichlichen Determination? Eine Antwort auf diese Frage ist ebenso wichtig wie schwierig. Dies liegt vor allem daran, dass bei der Beantwortung die multikausalen Zusammenhänge sowohl langfristiger, als auch unmittelbarer Ursachen dargelegt und verknüpft werden müssen. In dieser Arbeit werden daher sowohl die langfristigen Ursachen (diplomatische Wende, Wettrüsten, Imperialismus und die internationalen Krisen vor 1914), als auch diejenigen Prozesse dargelegt und miteinander in Verbindung gebracht, die erst mit dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo am 28. Juni 1914 ins Rollen gerieten und am 1. August 1914 in die Katastrophe führten.