Julius Graf von Zech auf Neuhofen (1868-1914) war ein bayerischer Adeliger und Offizier. Mit 27 Jahren trat er in den Kolonialdienst des Deutschen Reiches ein und wurde schließlich Gouverneur von Togo, der kleinsten deutschen Kolonie in Afrika. In seiner Amtszeit (1903-10) festigte sich der Ruf Togos als deutsche „Musterkolonie“. Doch wie sah es hinter der Fassade des friedlichen, auf keinen Zuschuss aus dem Reich angewiesenen Ländchens an der westafrikanischen Küste aus? Die biographische Studie untersucht auf der Basis zeitgenössischer Quellen unter anderem infrastrukturelle Maßnahmen, Rechts- und Strafpraxis, Gesundheits-, Sprach- und Schulpolitik unter Zech. Sie setzt sich außerdem kritisch mit dem Mythos der Musterkolonie auseinander, der noch bis in die 1980er Jahre tradiert wurde. Darüber hinaus bietet sie einen knappen historischen Überblick über die Entwicklung des deutschen Kolonialreichs und des ehemaligen deutschen Schutzgebietes Togo.