Kate Hamburger - deren Todestag sich im April 2012 zum zwanzigsten Mal gejahrt hat - zahlt zu den bedeutenden Anregerinnen der modernen Literaturwissenschaft. Ihre theoretischen Arbeiten sind immer wieder als innovative, radikal mit der Tradition brechende Impulse gewertet worden, die die Modernisierung und Szientifizierung der Philologien mageblich vorangebracht hatten. Zugleich waren ihre Schriften aber auch Anlass heftiger Kritik: Hamburgers Darstellungsstil, vor allem in Die Logik der Dichtung"e;, wurde als schwer- und missverstandlich, ihre Argumentation als zu apodiktisch und monologisch bezeichnet. Dabei wei die literaturwissenschaftliche Fachgeschichte immer noch ausnehmend wenig uber die theoriegeschichtlichen und systematischen Kontexte, aus denen sich Hamburgers Werk speist. Den in ihre Texte eingestreuten Referenzen auf beispielsweise die allgemeine Kunstwissenschaft der 1920er Jahre, die philosophische Asthetik des Neukantianismus, die Phanomenologie, die Gestalttheorie, die Denkpsychologie oder auch die Sinn- und Existenzphilosophie der 1930er und 1940er Jahre ist bislang nur sehr vereinzelt Aufmerksamkeit geschenkt worden. Der Band macht einen Vorsto, dieses Desiderat aufzuarbeiten und in der Zusammenfuhrung verschiedener literaturtheoretischer und philosophiehistorischer Perspektiven Kate Hamburgers Denkansatz im Kontext seiner Entstehung zu rekonstruieren. Es handelt sich um die erweiterte Publikation der Beitrage zum Workshop Kate Hamburger im Kontext"e;, der am 8. November 2012 an der Universitat Stuttgart stattfand. Die Beitrage umfassen ein weites Feld der Kontexte von Hamburgers Laufbahn, die Frage nach dem Verhaltnis von Theorie und Praxis in ihren Arbeiten sowie Aspekte der Aktualitat ihrer Denkansatze.
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