Franz Kafka gilt in der Literatur der Moderne als Kronzeuge für ein nächtliches Bewusstsein, das aus der Darstellung »des traumhaften inneren Lebens« hervorgeht. In einem Brief an Felice Bauer spricht er von der »Arbeit der langen Nacht«, die dem Versprechen der Träume gewidmet ist. Die rund 60 Traumaufzeichnungen, die in seinen Tagebüchern und Briefen enthalten sind, lesen sich nicht nur als biographische Zeugnisse, die das Leben und Werk des Autors auf neue Weise erhellen, sie stellen sich auch allgemeiner als Quelle der poetischen Inspiration und als historische Dokumente der Selbst- und Welterfahrung dar. Die vorliegende Studie, die Kafkas luzide Nachtwache erörtert, enthält Reflexionen zum imaginären Reservoir und kreativen Potential der Träume, die unsere Sicht der Realität verändern können.
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