Wenn man sich im Streit voneinander verabschiedet und der Partner nicht mehr nach Hause kommt, weil er unterwegs einen tödlichen Autounfall hat, ist man am Boden zerstört und zerfressen von Schuldgefühlen. Genau so ergeht es Christine Reutter, die auf diese Weise ihren Verlobten Mike Hartmann
verliert. Nachdem sie sich beinahe ein Jahr in ihr Schneckenhaus zum Trauern verkrochen hat, begegnet ihr…mehrWenn man sich im Streit voneinander verabschiedet und der Partner nicht mehr nach Hause kommt, weil er unterwegs einen tödlichen Autounfall hat, ist man am Boden zerstört und zerfressen von Schuldgefühlen. Genau so ergeht es Christine Reutter, die auf diese Weise ihren Verlobten Mike Hartmann verliert. Nachdem sie sich beinahe ein Jahr in ihr Schneckenhaus zum Trauern verkrochen hat, begegnet ihr durch Zufall Mikes ehemaliger Chef und sie beginnt auf einmal den Todesfall zu hinterfragen. Schnell muss sie feststellen, dass hier längst nicht alle Puzzlesteine zusammenpassen. Doch nicht jeder ist erfreut über ihren Eifer, der Sache auf den Grund zu gehen. Einen Tag später steht ihre Wohnung in Flammen und sie kommt nur mit Mühe mit dem Leben davon. Immer mehr Menschen von „damals“ kommen aus den Löchern und immer unwahrscheinlicher scheint es, dass Mikes Unfall selbstverschuldet war …
So weit so gut. Der Fall an sich nimmt im Laufe des Buchs langsam, aber stetig an Fahrt auf und immer wieder wird man als Leser auf neue Fährten geschickt, die sich dann als Sackgasse erweisen. Damit kann ich leben. Womit ich beim Lesen jedoch erhebliche Schwierigkeiten hatte, war das kindische Verhalten der Protagonistin Christine, genannt „Chrissy“. Obwohl es sich hier um ein ernstzunehmendes Verbrechen handelt, beim dem ihr eigener Verlobter sein Leben verlor, tröstet sie sich locker, flockig an mehreren Stellen, hat ständig Ameisen in der Bauchgegend, kichert unkontrolliert, macht sich quiekend aus Umarmungen frei und trabt schließlich wie ein junges Fohlen davon. Ne, ne, ne … das ging so gar nicht und hat mich schließlich nur noch genervt.
Schade, der Fall an sich hatte Potential, das Drumherum leider gar nicht. Auch einen „Frankenkrimi“ konnte ich in „Kainszeichen“ nicht wirklich entdecken außer, dass ein Teil der Handlung in Tennenlohe spielte und an einer Stelle wie wild mit dem Wort „Kerwa“ um sich geworfen wurde. Mit viel Wohlwollen reicht es mal eben noch für drei Sterne, eine Empfehlung kann ich leider nicht aussprechen.