Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,7, Universität Potsdam (Historisches Institut), Veranstaltung: PS "Die Tetrarchie und Konstantin", Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 363 tanzten die Bürger der Stadt Antiocheia auf den Straßen. So jedenfalls berichtet es der Gelehrte Libanios. Der Anlass war derweil kein Steuererlass oder Kriegserfolg, es war eigentlich ein trauriger. Ein Mensch war gestorben. Dieser Mensch, der sich Alleinherrscher über das römische Imperium nennen durfte, spaltete das römische Volk wie vor ihm nur wenige. Während seine Gegner feierten, gab es eine ebenfalls große Zahl von trauernden Anhängern. Flavius Claudius Julianus war nur knapp zwei Jahre allein an der Macht. Trotzdem sollen sich die Untersuchungen hier nicht auf die Zeit zwischen 361 und 363 beschränken. Anhand der Leitfrage, die behandeln soll, wie es dazu kam, dass ein Kaiser eine völlig andere Religionsauffassung als seine unmittelbaren Vorgänger auslebte und wie sich dies auf seine Politik auswirkte, wird klar, dass der Untersuchungszeitraum den Beginn und die Mitte des 4. Jh. nach Christi Geburt einschließt. Es soll hier also in erster Linie um die Religionspolitik, aber auch den generellen Stellenwert des Götterglaubens zur Zeit des Kaisers Julian gehen, dessen posthum verliehener Beiname "Apostata", also "der Abtrünnige" bereits neugierig macht. Die Quellenlage ist in diesem Fall ausnahmsweise als gut einzuschätzen, da Schriften, zahlreiche Briefe des Kaisers und auszuwertende Materialien seiner Mitmenschen vorliegen. Um Julian zu charakterisieren werde ich auch seine Satire "Misopógon" untersuchen. Im Bereich der Forschung sind vor allem die Namen Klaus Bringmann und Marion Giebel zu nennen. Letztere hat in ihrer Publikation "Kaiser Julian Apostata - Die Wiederkehr der alten Götter" sehr genau die Kindheit des Herrschers beleuchtet und bedient sich dabei einer sehr menschlichen Vorgehensweise, welche gut nachzuvollziehen ist. Ein anderer Autor ist Benoist-Méchin. Er verfasste eine sehr umfassende romanartige Biographie des Kaisers. Wie bereits erwähnt, werde ich im Gliederungspunkt I kurz auf die Kaiser des 4. Jh. eingehen und Julians Entwicklung darstellen. Darauffolgend möchte ich im Teil II Julians politisches Vorgehen bewerten und abschließend in Punkt III einen kleinen Modellversuch wagen, indem ich spekulieren will, wie es hätte kommen können, wenn Julian nicht von einem Reiterspeer aus dem Leben gerissen worden wäre.
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