In der globalisierten, multizentrischen Welt des 21. Jahrhunderts muss die gewohnte europäische Sicht auf die Welt revidiert werden. Boike Rehbein untersucht die Theorie der Sozialwissenschaften auf ihre Tragfähigkeit in der multizentrischen Welt und stellt im Anschluss daran eine neue kritische Theorie vor. Die Revision der kritischen Theorie stützt sich einerseits auf eine Lektüre der Klassiker und andererseits auf die von Poststrukturalismus über Postkolonialismus bis zur Theorie aus dem globalen Süden vorgebrachte Kritik an ihnen. Der Ausgangspunkt der Revision besteht im Argument, dass die Rückkehr der multizentrischen Welt die Auflösung zahlreicher Aporien ermöglicht, in die sich die kritische Theorie sowie die eurozentrischen Sozialwissenschaften insgesamt verstrickt haben. Boike Rehbein schlägt eine Auflösung in Gestalt einer 'kaleidoskopischen Dialektik' vor. Diese Form der Dialektik überwindet die Dichotomie zwischen Universalismus und Relativismus durch eine Wissenschaftstheorie von Konfigurationen, die in eine Ethik des Verstehens, der Verständigung und des Lernens eingebettet und mit sozialwissenschaftlicher Kritik verknüpft wird.