Den ersten Band um die siebzehnjährige Werwölfin Kalix habe ich, trotz vielfacher Kritik, recht gerne gelesen und mich auf die Fortsetzung ihrer Geschichte gefreut. Als ich dann den über 700 Seiten starken Wälzer in den Händen hielt, dachte ich „Hui, da passiert ja Einiges in Kalix Leben, so viele
Seiten...“. Doch leider war dem nicht so. Es passieren durchaus einige, auch gravierende Dinge, aber…mehrDen ersten Band um die siebzehnjährige Werwölfin Kalix habe ich, trotz vielfacher Kritik, recht gerne gelesen und mich auf die Fortsetzung ihrer Geschichte gefreut. Als ich dann den über 700 Seiten starken Wälzer in den Händen hielt, dachte ich „Hui, da passiert ja Einiges in Kalix Leben, so viele Seiten...“. Doch leider war dem nicht so. Es passieren durchaus einige, auch gravierende Dinge, aber irgendwie hatte ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl dass überhaupt nichts passiert! Die Seiten zogen vorbei, ich arbeitete mich im Buch vorwärts, aber es kam keine wirkliche Spannung auf und war immer nur der gleiche Trott. Kalix ist deprimiert vom College und schwört, nie wieder hinzugehen, Kalix kämpft mir irgendwem, Malveria will von Trix neue Kleider um Prinzessin Kabachetka ausstechen zu können... Ab und an gab es kleine Abweichungen, die aber auch nicht wirklich interessant waren. Das Buch hätte sicherlich 200 bis 300 Seiten kürzer sein können, hätte man einige Wiederholungen weggelassen, was sicherlich nicht gestört hätte.
Kalix, die ich im ersten Band eigentlich mochte und die mir immer ein bisschen leid tat, hat mich im zweiten Band größtenteils nur genervt. Sie ist selbstmitleidig, unbeherrscht und hat für alles, das ihr nicht gelingt, eine Ausrede. Wenn etwas nicht sofort klappt, bedröhnt sie sich mit Laudanum, badet ins Selbstmitleid und will direkt alles hinschmeißen. Dieses Verhalten zeigt sie das ganze Buch über, ohne jegliche Verbesserung oder Selbstreflexion und zeigt dem Leser damit, dass dieses Benehmen die richtige Art ist mit Problemen umzugehen. Für ein Jugendbuch meiner Meinung nach ein absolutes No Go!
Ebenso genervt hat mich Feuerkönigin Malveria, die ich in „Werwölfin von London“ schon nicht leiden konnte. Da fand ich sie aber immerhin an einigen, wenigen Stellen noch ganz amüsant. In „Fluch der Werwölfe“ ist sie einfach nur total oberflächlich und unmöglich.
Einzig die Figur des Decembrius, der im ersten Teil einer der Bösewichte war, konnte mich dieses Mal wirklich überzeugen. Zwar bleibt er zwielichtig und undurchsichtig, aber ich konnte so etwas wie Sympathie für ihn entwickeln. Ich denke, dass er noch die ein oder andere Überraschung für den Leser bereithält, sollte Kalix´Geschichte weiter fortgeschrieben werden. Und die chaotische Vex sorgt auch in diesem Teil wieder für eine Prise Humor in der sonst eher düsteren Handlung.
Sehr geärgert hat mich, dass der zweite Teil sich optisch so sehr vom ersten unterscheidet! Die Covergestaltung ist eine völlig andere, auf dem ersten ist ein Foto in dunklen Farben, auf dem zweiten ein Comic in grell-grün und babyblau. Außerdem ist das Buch deutlich größer als das erste, was mich, da ich gerne die Bücher einer Reihe im selben Format im Regal stehen habe, sehr stört.
„Kalix Fluch der Werwölfe“ konnte mich leider nicht wirklich überzeugen und hat mich etwas enttäuscht. Einen dritten Teil würde ich dennoch lesen, da ich von „Werwöflin von London“ weiß, dass mir Martin Millars Schreibstil eigentlich liegt und die Geschichte um Kalix Potenzial hat. Außerdem möchte ich wissen, ob die Werwölfin ihr Leben vielleicht doch noch endlich in den Griff bekommt.