Enge Familienbande, schwierige Familienverhältnisse, außereheliche Verhältnisse, vermisste und ermordete Personen – und das alles vor der malerischen Kulisse der Kanalinsel Guernsey, damit wartet „Kalt lächelt die See“ von Ellis Corbet auf. Hinter dem Pseudonym Ellis Corbet verbirgt sich eine
erfolgreiche deutsche Autorin, die mit diesem Krimi einen gelungenen Auftakt zu einer neuen Serie…mehrEnge Familienbande, schwierige Familienverhältnisse, außereheliche Verhältnisse, vermisste und ermordete Personen – und das alles vor der malerischen Kulisse der Kanalinsel Guernsey, damit wartet „Kalt lächelt die See“ von Ellis Corbet auf. Hinter dem Pseudonym Ellis Corbet verbirgt sich eine erfolgreiche deutsche Autorin, die mit diesem Krimi einen gelungenen Auftakt zu einer neuen Serie vorgelegt hat. Inzwischen ist auch der zweite Teil um Inspector Kate Langlois und ihr Team erschienen.
Aber von vorn.
Beim Angeln bemerkt Rentner Rob vor der Küste der Kanalinsel Guernseys ein ziellos im Wasser treibendes Segelboot. Als ehemaliger Feuerwehrmann schaut er auf der „Aventura“ nach, ob jemand Hilfe braucht und entdeckt nicht nur, dass das Boot verlassen ist, sondern findet auch Blut an der Reling. Inspector Kate Langlois und ihr neuer, frisch aus London eingetroffener, Kollege Tom Walker machen sich an die Ermittlungen. Komplizierter wird der Fall, als klar ist, dass das Boot von Stephanie und Greg Harmon gechartert worden war. Zwei Jahre zuvor war Ava, die kleine Adoptivtochter des Ehepaares, spurlos verschwunden. Vermutlich wurde sie aus ihrem Zimmer entführt, während die Eltern bei den Nachbarn zu Besuch waren. Hat das Verschwinden des Ehepaares etwas mit der Entführung ihrer Tochter zu tun? Hat der Mediziner Dr. Hobbs, ein Tennispartner und ehemaliger Praxiskollege des verschwundenen Mannes etwas mit der Sache zu tun? Die beiden sind zwar im Sport Partner geblieben, die Praxisgemeinschaft wurde aber im Streit aufgelöst. Und was ist mit Emily und David Baynes, dem Ehepaar, bei dem die Harmons zu Besuch waren, als ihre Tochter verschwand? Nach und nach finden sich einige Verdächtige, vor allem, als sich herausstellt, dass die Blutspur im verlassenen Boot nicht mit einem der beiden Harmons übereinstimmt. Und als dann auch noch Emily Baynes vermisst wird, läuft den Ermittlern die Zeit davon.
Kleine Kinder mit dem Babyphone allein zu Hause zu lassen, während man selbst bei den Nachbarn auf einen Drink ist, ist keine gute Idee. Da erinnert der Fall „Ava“ sehr an das Verschwinden von Madeleine McCann, die 2007 in Portugal verschwand. Auch ihr Vater ist Arzt, auch sie verschwand spurlos.
Ellis Corbet hat mit „Kalt lächelt die See“ für mich einen spannenden Krimi geschaffen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat. Sie schafft genau die richtige Ausgewogenheit zwischen Krimi, Ermittlungen und persönlichen Beziehungen und das alles vor der malerischen Kulisse Guernseys. Sprachlich gelungen, wird der Krimi in einem Haupterzählungsstrang und mehreren eher angedeuteten Nebensträngen erzählt, was den Krimi nicht unübersichtlich macht, sondern der Leserschaft tiefere Einblicke gibt und sie den Ermittlern immer einen Schritt voraus sein lässt.
Familie spielt bei Inspector Kate Langlois eine große Rolle, sie ist mit ihrem Großvater und ihrer Mutter eng verbunden. Tom Walker hingegen scheint ein eher „einsamer Wolf“ zu sein. Und auch seine Herangehensweise an die Ermittlungen ist völlig anders als die seiner Kollegin. Da sind Reibereien vorprogrammiert und die Autorin hat detailliert ausgearbeitet, wie der „Großstädter“ nach und nach mit den Gepflogenheiten der Insel vertraut gemacht wird. Überhaupt fand ich die Landschaft und die Charaktere sehr gut und bildhaft dargestellt. Einzig der französische Archäologe Nicolas, der Kate mit seinem Wissen unter die Arme greift, ist noch ein wenig blass. Und ganz nebenbei erfährt man noch einige Besonderheiten über Guernsey, seine Geschichte und man lernt einige Wörter auf Guernésiais, eine Sprache, von der ich nicht einmal wusste, dass sie existiert.
Also. Kriminalfall, Ermittlungen, Landschaft, Charaktere, Zwischenmenschliches – alles vorhanden. Ein paar falsche Fährten steigern die Spannung, die Geschichte ist gut konstruiert, die Leserschaft wird zum Miträtseln animiert und der Schluss ist stimmig. Was bleibt mir da anderes, als fünf Sterne zu vergeben?