Der zweite Band der Nordsee-Morde-Reihe der niederländischen Autorin "*Isa Maron*" heißt "*Kalte Brandung*" und erscheint 2016 im "*Dumont-Verlag*".
Auf einem Kinderbauernhof in Amsterdam verschwindet unbemerkt der kleine Junge Jesse. Obwohl die Polizei eine große Suchaktion einleitet, bleibt
er unauffindbar und es findet sich keine Spur. Als weitere Kinder in Nordholland vermisst werden,…mehrDer zweite Band der Nordsee-Morde-Reihe der niederländischen Autorin "*Isa Maron*" heißt "*Kalte Brandung*" und erscheint 2016 im "*Dumont-Verlag*".
Auf einem Kinderbauernhof in Amsterdam verschwindet unbemerkt der kleine Junge Jesse. Obwohl die Polizei eine große Suchaktion einleitet, bleibt er unauffindbar und es findet sich keine Spur. Als weitere Kinder in Nordholland vermisst werden, gerät die Polizei unter großen öffentlichen Druck.
Maud Mertens leitet die Ermittlungen und erhält Unterstützung von der jungen Kriminalistik-Studentin Kyra Slagter, deren Schwester Sarina vor Jahren spurlos verschwunden ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Dieser Krimi ist der zweite Band einer Reihe, ich kenne den Vorgänger nicht.
Neben der polizeilichen Ermittlung unter der Führung von Polizistin Maud Mertens, kann die zufällig involvierte Studentin der Kriminalistik, Kyra, nicht die Finger von dem Fall lassen. Zu sehr wird sie an ihre von vier Jahren verschwundene Schwester erinnert. Gemeinsam mit ihren Kommilitonen denkt sie über die möglichen Zusammenhänge nach.
Der Krimi wird in verschiedenen Handlungssträngen erzählt, einerseits die Suche der Polizei nach den verschwundenen Kindern, die man gleichzeitig aus ihrer leidensvollen Perspektive miterlebt, dann geht es um ein stark verwirrtes Mädchen namens Jane in London und außerdem kommt noch der Fall der vermissten Schwester Kyras hinzu. Auch hierzu erleben wir die Situation in Kyras Familie mit.
Ich kann nur vermuten, dass Jane und Sarina schon inhaltlich im ersten Band thematisiert wurden. Mir fehlen hierzu die Vorkenntnisse. Man sollte also wohl lieber den ersten Band lesen.
Die Hauptgeschichte um die verschwundenen Kinder ist beklemmend und schrecklich, besonders die Situation aus der Sicht der Kinder ist schlimm. Man erlebt hautnah mit, wie sie den Entführern begegnen und wie sie eingepfercht in Metallkäfige wie Tiere gehalten werden.
Dabei finde ich, die Kinder werden recht altklug geschildert und erscheinen zwar verzweifelt, aber doch nicht altersgerecht denkend. Ihre Emotionen gehen mir jedoch sehr nahe. Aber auch der enorme Zeitdruck, unter dem die Ermittler stehen und lange keine eindeutige Spur verfolgen, ist deutlich spürbar und macht die Hauptspannung aus.
Die Autorin wechselt gekonnt zwischen den Perspektiven hin und her und auch der Erzählstil hat mir gefallen. Besonders die Gewissensbisse von Maud und die intensive Suche Kyras sind sehr authentisch und interessant gezeigt und stellen die beiden Personen intensiv vor, sodass man sie sich gut vorstellen kann.
Auch wenn die Schicksale der entführten Kinder emotional geschildert werden und den Leser mitleiden lassen, gestaltet sich die Suche nach den Entführern und den wahren Gründen dahinter sehr schwerfällig. Die Fahnder stochern lange im Dunkeln und für mich bleibt hier die Spannung etwas auf der Stecke. Was mich am meisten gestört hat, ist die Tatsache, dass die Fälle von Jane und Sarina zu keiner Auflösung im Buch geführt hat. Lange habe ich versucht, die Zusammenhänge dieser Fälle mit den akuten Entführungen zu finden, doch es gab keine ersichtlichen. Wenn man als Leser in die Irre geführt wird, ist das genau der fesselnde Effekt, den man sich für einen Thriller wünscht, gibt es aber offene, ungelöste Inhalte, die vielleicht erst im Nachfolgeband geklärt werden, dann führt das nicht dazu, das Buch am Ende zufrieden zuzuklappen und sacken zu lassen. Man muss also dranbleiben und den kommenden Band weiter lesen.
Eine interessante Krimireihe aus den Niederlanden, bei der ich mir gern mehr Aufklärung der eingebrachten Fälle gewünscht hätte. So kann ich keine allgemeine Empfehlung aussprechen, Reihenverfolger mal ausgenommen. Ich würde dem dritten Band aber durchaus eine Chance geben.