Eine fotografische Reportage über Kambodscha? Der Gedanke war spontan (wie so manch ein Vorhaben in den letzten Jahren) und daher sehr aufregend. Man kann ein Land auf verschiedene Arten bereisen. Als Tourist, als Geschäftsmann aber auch als Fotograf oder Reporter. Alle Arten haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, aber auch ihre Nachteile (und Vorteile). Als Fotograf hat man bei der Reise eines Landes permanent eine Aufgabe, die es zu erledigen gilt. Man will die subjektiven Eindrücke in einer Fotografie festhalten und diese mit anderen Menschen teilen. Hierzu muss man ständig versuchen, die tief getretenen Pfade des Touristen zu verlassen, um das reale Bild eines Landes darstellen zu können. Dies ist teilweise gar nicht so einfach. Konditioniert durch die Menge, die zuvor das Land besichtigte, haben die freundlichen Menschen des Landes bestimmte Vorstellungen davon, was der vermeintliche Tourist sehen möchte. Aus diesem Grund haben wir vorab unsere Expedition nach Themen vorsortiert, um uns wissentlich dem Strom entreißen zu können: Menschen (bei der Arbeit und im Alltag), Floating Villages, die Tempelanlagen… Daraus hat sich eine intensive Reise ergeben und eine permanente Achtsamkeit auf alles, was so um uns herum geschah. Auch wenn sie nicht Fotograf sind, empfehle ich ihnen dringend solche Themen im Urlaub zu haben, die Erlebnisse werden dadurch prägnanter, die Auseinandersetzung mit den Menschen und dem Land intensiver. Müsste ich Kambodscha einem Dritten beschreiben, so würde ich ihm erzählen, dass schon beim Überfliegen des Landes die Infrastruktur klar wird. Kambodscha ist ein Agrarland. Über die weite Ebene hinweg stehen zahllose einzelne Häuser, verbunden durch rot gefärbte Straßen aber getrennt durch schier endlose Reisfelder. Die Landschaft unterscheidet sich deutlich von Süddeutschland oder aber auch vom Nachbarland Vietnam, wo ich den Eindruck hatte, dass die Industrialisierung schon zu vielen Ballungszentren geführt hat....