Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Japanologie, Note: 1,3, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Maruyama Masao schrieb im Jahr 1944, also bereits kurz vor Ende des Pazifischen Krieges, in seinem Aufsatz "Die Formung des japanischen Nationalismus in seiner Frühzeit", dass "die Forderung nach nationaler Einheit zum Zwecke staatlicher Unabhängigkeit innenpolitisch zwei Richtungen ein[schlug]: die eine bestand in der staatlichen Konzentration der politischen Kräfte, die andere darin, daß diese Forderung die gesamte Nation erfasse", und kam abschließend zu der Schlussfolgerung, dass "dem Moment der politischen Konzentration durchweg ein viel größeres Gewicht zukam". Diese frühe und treffende Analyse verdeutlicht zwei Dinge. Zum einen, dass nationale Einheit - und das egal zu welchem Zwecke - nur durch das Übereinbringen dieser beiden Richtungen vollends gelingen kann. Des Weiteren, dass wenn zunächst auf die Konzentration der politischen Kräfte hingearbeitet wurde, die zweite Richtung erst später in den Mittelpunkt der Betrachtung und des Handelns rückt, um aus der Frühphase des Nationalismus in eine spätere Phase gelangen zu können. Doch welche Prozesse und Akteure waren die treibenden Kräfte hinter diesen Entwicklungen? Ein wichtiger Ort für die Implementierung eines Gefühls der nationalen Selbstüberhöhung war mit großer Wahrscheinlichkeit die Arbeiterschaft. Diese war zumeist männlich, folglich wahlberechtigt, sie ernährten ihre Familie und standen nach dem Prinzip des ie-Systems als Patriarch an der Spitze dieser. Sie entschieden über die Belange der Familie und waren darüber hinaus diejenigen, die in den Fabrikhallen und Werften all jene Geräte produzierten, die für die mit dem Nationalismus einhergehenden expansionistischen Pläne des Militärs benötigt wurden. Aus diesen Gründen waren sie ein wesentlicher Baustein, um einen breiten von der gesamten Bevölkerung getragenen Nationalismus aufbauen zu können. In den Mittelpunkt der hier vorgelegten Analyse soll die zweite von Maruyama angesprochene Richtung gestellt werden, die sich mit der Implementierung des Nationalismus in weite Teile der Gesellschaft befasst. Der Maschinist und Gewerkschaftler Kamino Shin'ichi ist ein Beispiel, an dem die Verlagerung des Schwerpunkts von linkem Gedankengut hin zum (ultra)nationalistischen nachvollziehbar wird. Hier gilt es zu untersuchen, welche Rolle sein Handeln beim Übergang von der Frühphase des Nationalismus bis zu Spätphase spielte. Welche Schritte, Rückschläge und Erfolge Kaminos Schaffen dabei zeitigte, soll hier untersucht werden.
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