Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,75, Missionswerk Neues Leben e.V., Sprache: Deutsch, Abstract: Bedeutung des Kanons Das Wort Kanon, das mit dem semitischen Wort qanä Rohr zusammenhängt und im griechischen Gebrauch mit den Worten 'gerader Stab' wiedergegeben wird, hat in der griechischen Philosophie die übertragene Bedeutung für Richtschnur, Regel und Norm. Dieser übertragene Sinn wird von Philo und der Kirche des 3. Jahrhunderts übernommen und im 4 Jahrhundert durch das Konzil von Laodizea auf die Bibel bezogen, welche durch die Schriften einen normativen Inhalt für unsere Lebensbereiche darstellen. Die Bedeutung einer solchen Norm oder Richtschnur für die täglichen Angelegenheiten des Lebens für die junge christliche Gemeinde können wir uns nur schwer vorstellen in unserer heutigen westlichen Welt mit den vielen Bibelübersetzungen und hunderten von Aus- legungen. Aber in der Zeit Jesu gab es diesen Überfluß noch nicht. Es war jedoch wegen dem jüdischen Denken der ersten Christen gar nicht denkbar ohne eine Schrift zu sein, welche Verhaltensregeln für den Alltag gibt und an den Versammlungen gelesen wird. Egelkraut schreibt hierzu: "Seit der Zeit Moses gehörten inspirierte Schriften zum hebräischen Erbe" (21). Hierzu kommt schon ein kritischer Einwand, welchen ich auf einer Ausarbeitung im Internet fand und ihn hier kurz darstellen möchte: Erstens umfaßt ein Kanon - in diesem Fall gleichgültig, welcher - eine Vielheit von Büchern mit einer Vielheit von Theologien. Zweitens erhebt er inhaltlich einen Einheitsanspruch, den zum Beispiel eine entwicklungsgeschichtliche Darstellung nicht einlösen könnte. Es kann nicht bei rein deskriptiver Wahrnehmung einer Vielfalt von Theologien bleiben. Drittens schließt er auf der kanonischen Geltungsebene weitere Texte und Zeugnisse aus - was eine historische Betrachtung niemals dürfte, da sie grundsätzlich alle vorhandenen Quellen berücksichtigen muß. (NOBERT LOHFINGER THESE 16) Die Notwendigkeit des Schutzes vor Betrug kommt diesem Mann nicht in den Sinn, was für mich nicht nachvollziehbar ist. Rendtorff schreibt in diesem Zusammenhang folgendes: "Die moderne Bibelwissenschaft hat dem kanonischen Endstadium der einzelnen Bücher sowie dem Kanon insgesamt wenig Beachtung geschenkt"..."In jüngster Zeit läßt sich jedoch eine Veränderung der Fragestellung erkennen. Sie betrifft sowohl die einzelnen Bücher als auch den Kanon als ganzen" (304). Dies ist meiner Ansicht nach eine ehrliche Einschätzung, welche nun zu keinen Aussagen hinreißen lassen sollte wie sie von Lohfinger und anderen kritischen Auslegern gemacht wurden.
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