Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: 1,0, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird Kants "Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik" behandelt. Es geht darum, wie zum einen die Faszination deutlich wird, die Kant für die von Swedenborg vermittelten Inhalte verspürt, aber auch, wie zum anderen Kant sich über die Lehre Swedenborgs lustig macht, der nach eigener Aussage in direktem Kontakt zu Gott stand und direktes Wissen durch Engel und andere Geistwesen empfangen habe. Swedenborg dient Kant als Beispiel dafür, welche Gefahren für den eigenen Verstand bestehen, sobald man sich auf das „Luftschiff der Metaphysik“ wagt. Auch wenn es umstritten ist, inwiefern die "Träume eines Geistersehers" das Ende einer empiristischen Phase bei Kant darstellen, scheint es unwiderlegbar, dass hier bereits viele kritische Gedanken zu finden sind, die 15 Jahre später in der „Kritik der Vernunft“ ihren Höhepunkt finden. 1766 erschien Kants Schrift „Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik“. In dieser ursprünglich anonym veröffentlichten Schrift setzt sich Kant in einem oft ungewohnt sarkastischen Ton mit Fragen der Metaphysik auseinander: Ist es möglich, dass geistige Wesen existieren? Können wir Erkenntnis von Gegenständen erlangen, die wir nicht direkt beobachten können? Und was sollte die eigentliche Aufgabe der Metaphysik sein? Die Träume sind neben einem kurzen Vorbericht in 2 Hauptteile gegliedert: dem ersten Teil, „welcher dogmatisch ist“ und dem zweiten Teil, „welcher historisch ist“. Diese Arbeit soll sich vornehmend auf das Verhältnis zwischen Kant und „berühmtesten Geisterseher(s) seiner Zeit“, Emanuel Swedenborg fokussieren. Kant behandelt Swedenborg hauptsächlich im zweiten Teil der Träume. Auch wenn Kant die von Swedenborg vermittelten Inhalte ablehnt und diese durchgehend als „Unsinn“ oder „Hirngespinste“ bezeichnet, kann dies doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass für Kant auch eine gewisse Faszination von Swedenborg ausgeht, denn letzten Endes würde Kant auch gerne an diese von Swedenborg beschriebene immaterielle Welt und damit ein Leben nach dem Tod glauben. Swedenborg dient Kant als ein Beispiel um die Metaphysik seiner Zeit zu kritisieren.