Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,9, Universität Münster (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Zur Aktualität des ethischen Sozialismus: Neukantianismus und Marxismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff Geschichtsphilosophie wurde erstmals im 18. Jahrhundert von Voltaire geprägt und versucht als Wissenschaft über die Geschichte, gegenüber der bloßen Geschichtsdarstellung, allgemeine Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der Geschichte aufzudecken und nachzuweisen. Sie widmet sich der Frage, ob der Gang der Geschichte kontingent, beziehungsweise zufällig ist, oder vielmehr einem vernünftigen Plan und Ziel gehorcht und so in ihrer Gesamtheit gedeutet werden kann. In seiner Abhandlung „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“ von 1784 liefert Kant in neun Sätzen eine formale und materiale Theorie der Geschichte. Kant stellt die These auf, dass die Geschichte nicht eine bloße Erzählung ist, sondern in ihr, trotz Zufälligkeiten und Kontingenzen, ein regelmäßiger Gang erkennbar sei. Die Weltgeschichte habe, so Kant, ein reales Ziel, auf das sie hinstrebt. Um diese teleologische Geschichtsdeutung zu bekräftigen, stellt Kant neun Sätze auf, in denen er die Natur als Movens der Geschichte erklärt, die alles Lebendige zur vollständigen Entwicklung seiner Anlagen bringe und somit die Entwicklung des Menschengeschlechts steuere und zu einem Ziel vorantreibe. Dieses Ziel sei eine allgemein das Recht verwaltende bürgerliche Gesellschaft.